»Rendezvous mit deinem Glück. Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine bewusste Entscheidung« von Patrik Wenke
Wenn du glücklich bist, lebst du freier, zufriedener, besser. Doch was ist Glück und wo findest du es? Stellst du dir die Frage, warum du kein Glück hast? Antworten gebe ich dir in meinem neuen, ultimativen Buch. Denn Glück ist eine höchst persönliche Angelegenheit und meist findest du es dort, wo du es am wenigsten vermutest. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Glück und habe für dieses Buch lange recherchiert. Auf der Suche nach der Glücksformel sprach ich mit dem Shaolin-Mönch Abt Shi Heng Zong, dem Glücksforscher Prof. Dr. Alfred Bellebaum und dem Extremsportler und Musiker Joey Kelly. Mein Buch hilft dir, die kleinen Glücksmomente in deinem Leben zu finden und bewusst wahrzunehmen. Die vielen Geschichten und Anregungen werden dich inspirieren, dein ganz persönliches Glück zu finden und deine individuelle Glücksformel zu entwickeln.
Herausragende Autoren im Deep Talk – Tauche ein und lass dich inspirieren!
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Transkription: Das Clubhouse-Autoren-Frühstück mit Patrik Wenke | Von Dr. Yasemin Yazan
Dr. Yasemin Yazan
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Einen wunderschönen guten Morgen. Heute begrüßen wir Patrik Wenke mit „Rendezvous mit deinem Glück.
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Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine bewusste Entscheidung“ als Gast zu unserem Autoren-Frühstück.
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Patrik Wenke ist der erste HAPPYologe® Deutschlands, Glücksexperte und Erfinder der Glücks-App »Glück To GO«.
00:00:19.000 –> 00:00:24.500
Er hat 30 Jahre Erfahrung im Direktvertrieb, davon 28 Jahre als Führungskraft.
00:00:24.500 –> 00:00:27.260
Patrik wollte schon immer die Welt verändern.
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Ein gesundheitlicher Schicksalsschlag hat diesen Wunsch weiter bestärkt.
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Mit seinem Buch nimmt er den Leser mit auf eine sehr persönliche Reise,
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denn das Leben hat nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen.
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Doch in fast jedem Unglück ist auch Glück versteckt.
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Die Kunst liegt darin, es zu erkennen und genau dort zu finden.
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Patrik hat dies am eigenen Leib erfahren und kennt die Mechanismen,
00:00:52.700 –> 00:00:57.500
mit denen es gelingt, sich immer wieder selbst zu motivieren und die Glücksweichen selbst
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in die Hand zu nehmen.
00:00:59.000 –> 00:01:05.060
Ganz in diesem Sinne war er im Mai 2023 on Tour, auf den Spuren des Glücks.
00:01:05.060 –> 00:01:06.060
Das Ziel?
00:01:06.060 –> 00:01:08.540
200 Kilometer in Bhutan.
00:01:08.540 –> 00:01:12.800
Ein Ultramarathon entlang des Himalaya.
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Welche Erfahrungen er gemacht hat und wie das Ganze nicht nur mit Glück, sondern auch
00:01:17.020 –> 00:01:22.180
mit unserem Dachthema Pioniergeist mit Hirn zu tun hat, darüber sprechen wir heute und
00:01:22.180 –> 00:01:25.620
In diesem Sinne begrüße ich ihn noch mal ganz hochoffiziell.
00:01:25.620 –> 00:01:27.580
Herzlich willkommen, lieber Patrik.
00:01:27.580 –> 00:01:29.180
Schön, dass du bei uns bist.
Patrik Wenke
00:01:29.180 –> 00:01:33.540
Vielen Dank für die Einladung, Yasemin, und wunderschönen guten Morgen.
Dr. Yasemin Yazan
00:01:33.540 –> 00:01:37.260
Ja, ich bin schon sehr gespannt.
00:01:37.260 –> 00:01:40.340
Und ja, du hast da einiges erlebt in Bhutan.
00:01:40.340 –> 00:01:43.620
Bevor wir in die Details einsteigen.
00:01:43.620 –> 00:01:45.460
Noch mal kurz zur Erinnerung.
00:01:45.460 –> 00:01:50.940
Wir hatten ja auch ein Experten Talk zum Thema Mut und Risikobereitschaft,
00:01:50.940 –> 00:01:57.020
in dem du auch schon eben über diese geplante Reise im Kontext des Marathons
00:01:57.020 –> 00:02:02.180
berichtet hast und erzählt hast. Und da heute möglicherweise auch Zuhörer
00:02:02.180 –> 00:02:06.480
mit dabei sind, die diesen Talk nicht kennen, möchte ich gerne erst mal
00:02:06.480 –> 00:02:11.760
an dem Punkt einsteigen. Lass uns doch gerne nochmal so ein bisschen alle abholen,
00:02:11.760 –> 00:02:17.680
indem du kurz erzählst, was du genau gemacht hast, warum und wofür.
Patrik Wenke
00:02:20.160 –> 00:02:22.400
Also ich könnte jetzt tatsächlich stundenlang reden.
00:02:22.400 –> 00:02:28.920
Die Eindrücke aus Bhutan, die sind so gigantisch, die sind so tief in der Seele eingebrannt.
00:02:28.920 –> 00:02:34.000
Ich muss jetzt echt gucken, dass ich nichts vergesse, was ich alles da wirklich erlebt habe.
00:02:34.000 –> 00:02:37.560
Das ist ja, das war eine Reise für die Seele, muss man wirklich sagen.
00:02:37.560 –> 00:02:40.360
Es war eigentlich eine Zufallssituation.
00:02:40.360 –> 00:02:45.160
Ich war vor neun Monaten ungefähr auf einer Benefizveranstaltung in Köln.
00:02:45.160 –> 00:02:47.640
Das war damals zum Thema „Mutige Kinder“.
00:02:48.320 –> 00:02:51.000
Und das war eine Veranstaltung für die Sponsoren.
00:02:51.000 –> 00:02:53.960
Und ich saß an einem Tisch,
00:02:53.960 –> 00:02:57.640
der Nebentisch von meinem Tisch, das war der Sportlertisch.
00:02:57.640 –> 00:03:00.240
Da saß Reiner Calmund, Joey Kelly
00:03:00.240 –> 00:03:01.600
und halt so richtige
00:03:01.600 –> 00:03:03.760
Sportler, also richtige
00:03:03.760 –> 00:03:08.000
Ultramarathonläufer, so wie man sie kennt, so richtige Kanten.
00:03:08.000 –> 00:03:11.320
Und unter anderem war dabei Sascha Gramm, das ist ein sehr bekannter
00:03:11.320 –> 00:03:13.000
Ultramarathonläufer.
00:03:13.000 –> 00:03:16.160
Und wir kamen ins Gespräch, wie man das so macht.
00:03:16.160 –> 00:03:23.160
Und dann sagte er, dass er in neun Monaten einen ganz besonderen Lauf hat und zwar in Bhutan.
00:03:23.160 –> 00:03:25.160
Direkt am Himalaya.
00:03:25.160 –> 00:03:27.160
Und ich sagte, Mensch, das ist ja super.
00:03:27.160 –> 00:03:30.160
Und Bhutan, das ist das glücklichste Land der Welt.
00:03:30.160 –> 00:03:33.160
Sascha, du redest hier gerade mit dem HAPPYologen, das gehört zusammen.
00:03:33.160 –> 00:03:35.160
Ich wollte immer mal dahin.
00:03:35.160 –> 00:03:41.160
Kannst du mich mitnehmen? Brauchst du jemanden, der deinen Koffer trägt oder der dein Handy immer lädt?
00:03:41.160 –> 00:03:43.160
Dann hat er gelacht, sagt er, nee, nee, das brauche ich nicht.
00:03:43.160 –> 00:03:47.720
ruf doch mal den Veranstalter an, vielleicht kannst du da dir noch einen
00:03:47.720 –> 00:03:52.160
Platz ergattern. Und dann sage ich, ja das ist eine super Idee. Und habe dann im
00:03:52.160 –> 00:03:57.000
Nebensatz gefragt, jetzt sag mir mal mal Ultramarathon, was genau ist denn das?
00:03:57.000 –> 00:04:03.320
Und wie viele Kilometer sind das denn? Und er sagte, naja das sind 200 Kilometer auf
00:04:03.320 –> 00:04:08.560
sechs Etappen auf 3600 Meter Höhe. Und dann habe ich erstmal herzhaft gelacht
00:04:08.560 –> 00:04:15.440
und habe gesagt, Sascha, ich bin Gelegenheitsläufer, also ich laufe meine 800 bis 1000 Kilometer
00:04:15.440 –> 00:04:20.320
im Jahr, das ist wirklich Gelegenheitslaufen, das ist ja was ganz anderes, das schaffe ich
00:04:20.320 –> 00:04:24.880
nicht. Und dann sagte er so im Nebensatz, na übrigens der Glücksminister, weil du es
00:04:24.880 –> 00:04:30.920
gerade ansprichst, überreicht die Urkunde, wenn du es schaffst. Und dann war dann doch
00:04:30.920 –> 00:04:36.000
der Mut größer und ich sag mal, wenn das Warum groß genug ist, dann ist das Wie irgendwie
00:04:36.000 –> 00:04:40.000
erträglich und dann habe ich gesagt, Mensch Sascha, jetzt rein theoretisch, wir haben
00:04:40.000 –> 00:04:45.200
ja noch neun Monate Zeit, kann ich das irgendwie schaffen, überleben, was muss ich tun?
00:04:45.200 –> 00:04:48.840
Er sagte, als erstes musst du wirklich den Veranstalter anrufen, ob du überhaupt noch
00:04:48.840 –> 00:04:49.840
einen Platz kriegst.
00:04:49.840 –> 00:04:55.080
Und dann habe ich den Veranstalter einen Tag später angerufen und der war total nett
00:04:55.080 –> 00:05:00.760
und dann sagte der, nee Patrik, wir sind ausgebucht, wir haben 56 Teilnehmer, da ist
00:05:00.760 –> 00:05:01.760
kein Platz mehr.
00:05:01.760 –> 00:05:05.280
Und dann habe ich ihm von mir erzählt, dass ich HAPPYologe bin und dann hat er sich kaputt
00:05:05.280 –> 00:05:10.080
gelacht und er sagte, weißt du was Patrik, ich kenne hier die ganzen Leute in Bhutan,
00:05:10.080 –> 00:05:15.320
ich kenne den Glücksminister, ich kenne die ganzen Lamas hier, ich kenne die alle, weißt
00:05:15.320 –> 00:05:21.600
du was, dich nehme ich noch mit. Also haben wir jetzt quasi ein Rennen gehabt, 56 Ultramarathonläufer
00:05:21.600 –> 00:05:26.800
und ein HAPPYologe und genau darum geht es. Also manchmal sind diese Zufälle ja da und
00:05:26.800 –> 00:05:31.000
dann muss man diese Gelegenheiten auch annehmen. Und ja, da gehört natürlich ein bisschen
00:05:31.000 –> 00:05:36.680
Mut dazu. Aber ich habe meinen Lieblingsspruch von der 100-Jährigen, die irgendwann mal gesagt hat,
00:05:36.680 –> 00:05:42.040
am Ende unseres Lebens ärgern wir uns nicht über unsere Fehler, sondern über unsere verpassten
00:05:42.040 –> 00:05:47.680
Chancen. Das waren so viele Gelegenheiten. Ich hätte mich wahnsinnig geärgert, wenn ich dort nicht Ja gesagt hätte.
Dr. Yasemin Yazan
00:05:47.680 –> 00:05:56.480
Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank für die ersten Einblicke,
00:05:56.480 –> 00:06:02.780
sozusagen, wie es dazu gekommen ist. Und ja, und dann hattest du etwas
00:06:02.780 –> 00:06:08.400
Vorbereitungszeit. Wie lange lag denn dazwischen von diesem Event und der
00:06:08.400 –> 00:06:14.560
Anmeldung sozusagen bis hin zu diesem Marathon dann zum Trainieren auch?
Patrik Wenke
00:06:14.560 –> 00:06:20.320
Also ich hatte genau neun Monate Zeit und der Sascha Gramm, wie gesagt, der
00:06:20.320 –> 00:06:23.960
bekannte Ultramarathonläufer, der hat sich auch ein bisschen mir angenommen, hat gesagt,
00:06:23.960 –> 00:06:25.960
„Ich helfe dir ein bisschen von der Planung her.“
00:06:25.960 –> 00:06:29.960
Und dann sagte er, naja, also was du auf jeden Fall jetzt machen musst,
00:06:29.960 –> 00:06:32.960
du musst ungefähr jede Woche einen Marathon laufen,
00:06:32.960 –> 00:06:35.960
also entweder 4 x 10 km oder 2 x 20.
00:06:35.960 –> 00:06:37.960
Das ist das Erste.
00:06:37.960 –> 00:06:39.960
Dann sagte er, dann solltest du auch Höhentraining machen,
00:06:39.960 –> 00:06:42.960
weil wir sind auf, in der höchsten Stelle sind wir bei 3,8.
00:06:42.960 –> 00:06:48.960
Und insgesamt sind wir 11 km hoch und 8 km runter.
00:06:48.960 –> 00:06:52.960
Also immer dieses Zick-Zack, aber die höchste Stelle war 3,8.
00:06:52.960 –> 00:06:54.960
Und da wird die Luft schon ein bisschen knapp.
00:06:54.960 –> 00:06:59.960
Ich habe mich daran gehalten, ich habe den Trainingsplan gemacht,
00:06:59.960 –> 00:07:02.960
jede Woche ungefähr einen Marathon gelaufen.
00:07:02.960 –> 00:07:05.960
Dann hatte ich einmal das Problem, dass ich mir neue Schuhe gekauft habe.
00:07:05.960 –> 00:07:08.960
Mit denen habe ich mir extreme Blasen gelaufen.
00:07:08.960 –> 00:07:11.960
Ich musste dann quasi zwei Wochen Pause machen.
00:07:11.960 –> 00:07:13.960
Das hat mich nochmal zurückgeworfen.
00:07:13.960 –> 00:07:18.960
Dann hatte ich einmal extreme Knieschmerzen nach einem 30-Kilometer-Lauf,
00:07:18.960 –> 00:07:19.960
also Innenknie.
00:07:19.960 –> 00:07:24.500
Und da habe ich mir gedacht, wenn das nach 30 km schon anfängt, was soll es denn dann
00:07:24.500 –> 00:07:27.060
erst nach 100 oder 150 oder 200 km machen?
00:07:27.060 –> 00:07:33.660
Also das war schon, wo ich dachte zwischendurch, ob das so alles richtig ist.
00:07:33.660 –> 00:07:36.660
Aber ich habe es wenigstens versucht, sagen wir es mal so.
00:07:36.660 –> 00:07:38.140
Ich habe gesagt, ich probiere es aus.
00:07:38.140 –> 00:07:40.300
Wenn ich nicht mehr laufen kann, dann gehe ich.
00:07:40.300 –> 00:07:42.300
Und wenn ich nicht mehr gehen kann, dann krieche ich.
00:07:42.300 –> 00:07:43.300
Hauptsache nach vorne.
00:07:43.300 –> 00:07:45.060
Das hat übrigens Martin Luther King gesagt.
00:07:45.060 –> 00:07:49.020
Und mit dem Motto bin ich da reingegangen.
00:07:49.020 –> 00:07:51.180
Also ein Höhentraining habe ich nicht absolviert.
00:07:51.180 –> 00:07:56.780
Und ehrlich gesagt war ich da tatsächlich sehr blauäugig.
00:07:56.780 –> 00:08:00.140
Das muss ich echt sagen, weil ich habe das gemerkt an den ersten Tagen,
00:08:00.140 –> 00:08:02.020
wie ich in Bhutan war.
00:08:02.020 –> 00:08:06.540
Wir haben angefangen auf 1600 Meter Höhe und sind am zweiten Tag,
00:08:06.540 –> 00:08:10.980
war es die extremste Strecke, die ging dann auf 3,6 hoch.
00:08:10.980 –> 00:08:16.500
Und dann merkt man, also gefühlt hatte man 38 Prozent weniger Luft.
00:08:16.940 –> 00:08:19.860
Und naja, das ist schon entscheidend.
00:08:19.860 –> 00:08:23.660
Und ich bin wirklich blauäugig rein und ich kann es ja jetzt sagen.
00:08:23.660 –> 00:08:25.660
Ich habe es ja geschafft.
00:08:25.660 –> 00:08:29.420
Aber die Wetten, die Wetten standen gegen mich.
00:08:29.420 –> 00:08:32.860
Und das hat der Veranstalter am Ende, am letzten Tag bei der Siegerehrung,
00:08:32.860 –> 00:08:34.900
hat er gesagt.
00:08:34.900 –> 00:08:38.540
Patrik, wir sind alle davon ausgegangen, dass du es nicht schaffst.
00:08:38.540 –> 00:08:41.700
Umso bewundernswerter finden wir es, dass du es geschafft hast.
Dr. Yasemin Yazan
00:08:41.700 –> 00:08:45.780
Großartig.
00:08:45.780 –> 00:08:53.180
Ja, und erzähl uns doch mal ein bisschen von diesen Teilstrecken und wie es dir dabei ergangen ist,
00:08:53.180 –> 00:08:58.660
als du quasi dann losgelaufen bist. Du hast gesagt, du bist ein, also auf der einen Seite hast du gesagt,
00:08:58.660 –> 00:09:03.340
du bist ein bisschen blauäugig da rein. In der Rückschau würde mich zunächst erstmal interessieren,
00:09:03.340 –> 00:09:08.220
bevor du die andere Frage beantwortest, würdest du sagen, dass es vielleicht sogar gut war,
00:09:08.220 –> 00:09:12.500
dass du so ein bisschen blauäugig da reingegangen bist, weil du es sonst vielleicht gar nicht gemacht hättest?
Patrik Wenke
00:09:14.460 –> 00:09:19.660
Ich kann die Frage nicht eindeutig beantworten, weil ich bin genau zwischen
00:09:19.660 –> 00:09:23.740
diesen beiden Antworten hin und her und weiß es gar nicht genau.
00:09:23.740 –> 00:09:28.020
Auf der einen Seite war es wirklich gut, dass ich nicht wusste, was am zweiten Tag
00:09:28.020 –> 00:09:30.740
mich erwartet hat. Also wenn ich das vorher gewusst hätte, ich glaube, dann wäre ich
00:09:30.740 –> 00:09:33.980
nicht mitgelaufen. Ich sage ja gleich was zum zweiten Tag.
00:09:33.980 –> 00:09:39.180
Das war der schlimmste Tag, der schlimmste Sport-Tag in meinem Leben und
00:09:39.180 –> 00:09:42.500
das war wirklich… Ich war am Ende, muss man wirklich sagen.
00:09:42.500 –> 00:09:47.500
Und andersrum, die Vorfreude war einfach größer.
00:09:47.500 –> 00:09:49.500
Und ich wusste ja auch, warum ich das mache.
00:09:49.500 –> 00:09:53.500
Ich habe ja im Endeffekt nachher daraus auch einen Spendenmarathon gemacht.
00:09:53.500 –> 00:10:00.500
Also für mich jetzt und habe dann Spenden eingesammelt für ICH, International Children’s Health Organization.
00:10:00.500 –> 00:10:04.500
Und habe tatsächlich pro Kilometer nachher 50 Euro eingesammelt.
00:10:04.500 –> 00:10:06.500
Man konnte das spenden. Übrigens, du warst ja auch dabei, Yasemin.
00:10:06.500 –> 00:10:09.500
Vielen Dank dafür. Du hast ja auch für deine Familie gespendet.
00:10:09.500 –> 00:10:12.420
Und diese 10.000 Euro sind tatsächlich zusammengekommen.
00:10:12.420 –> 00:10:15.060
Und deswegen, es war ja was Gutes.
00:10:15.060 –> 00:10:16.300
Man wusste, es ist was Gutes.
00:10:16.300 –> 00:10:19.220
Das war auch nochmal ein persönlicher Antrieb.
00:10:19.220 –> 00:10:22.700
Aber wenn ich es genau im Detail alles gewusst hätte,
00:10:22.700 –> 00:10:24.180
insbesondere den zweiten Tag,
00:10:24.180 –> 00:10:28.420
dann hätte ich vielleicht mich nicht entschieden, das zu machen.
Dr. Yasemin Yazan
00:10:28.420 –> 00:10:32.780
Ach ja, und jetzt wird es richtig spannend.
00:10:32.780 –> 00:10:35.420
Und ich durfte das ja so ein bisschen auch mitverfolgen.
00:10:35.420 –> 00:10:40.460
und du hast da das eine oder andere währenddessen quasi schon geteilt.
00:10:40.460 –> 00:10:46.580
Und ich fand es wirklich sehr, sehr spannend, hier auch das von der Ferne miterleben zu dürfen.
00:10:46.580 –> 00:10:50.420
Ja, erzähl doch mal so ein bisschen über diese verschiedenen Tage,
00:10:50.420 –> 00:10:57.700
die verschiedenen Stufen sozusagen, die es gab und wie es dir insbesondere auch an diesem zweiten Tag erging.
Patrik Wenke
00:10:57.700 –> 00:11:04.100
Ich möchte vielleicht zuerst, bevor ich zum Lauf gehe, noch was anderes erzählen,
00:11:04.100 –> 00:11:07.900
und zwar wie das alles angefangen hat. Also ich bin bewusst, weil der
00:11:07.900 –> 00:11:12.740
Veranstalter mir tatsächlich zwei Termine gemacht hat. Einmal mit dem
00:11:12.740 –> 00:11:20.260
Lama Nam Gai Tenzin und mit dem Karma Wangdi Chief Officer und mit dem Chief Justice
00:11:20.260 –> 00:11:26.340
Nondim Sonam Tobgye, so heißen die alle. Das ist der derjenige, der für die
00:11:26.340 –> 00:11:29.940
Bhutanische Verfassung damals mitverantwortlich war. Und diese Termine
00:11:29.940 –> 00:11:35.540
hatte ich vorher gelegt. Ich war also zwei Tage früher in Bhutan als die anderen Läufer und
00:11:35.540 –> 00:11:39.460
hatte damit auch Zeit, mich an die Höhe so ein bisschen zu gewöhnen. Das war der eine Effekt.
00:11:39.460 –> 00:11:46.100
Und zum anderen hatte ich quasi Interviewtermine mit diesen Persönlichkeiten. Und deswegen fing
00:11:46.100 –> 00:11:53.740
das schon so gigantisch an. Also man muss sich vorstellen, ich saß da quasi mit diesem Lama
00:11:53.740 –> 00:11:59.900
Nam Gai Tenzin, der ist für 80 Jungmönche zuständig auf einem Kloster auf 3.800 Meter Höhe,
00:11:59.900 –> 00:12:05.420
wo wir später dann auch das Fußballspiel gemacht haben. Wir haben ein Interview gemacht,
00:12:05.420 –> 00:12:12.220
eine Stunde lang und das war so viel Weisheit da drin. Das hat mir so viel gegeben. Ich habe
00:12:12.220 –> 00:12:16.300
das aufgenommen. Ich muss das nächste Woche nochmal schneiden. Ich werde es auch irgendwann
00:12:16.300 –> 00:12:21.780
mal online stellen. Er hat so viele tolle Sachen gesagt, aber ich möchte nur eine Sache rausnehmen
00:12:21.780 –> 00:12:28.220
für heute. Er sagte, wir spielen nicht, um zu gewinnen, sondern um Spaß zu haben.
00:12:28.220 –> 00:12:32.180
Und dieses Mindset gilt auch für das ganze Leben.
00:12:32.180 –> 00:12:37.340
Und ich glaube, das ist auch so ein bisschen die Mentalität der
00:12:37.340 –> 00:12:41.300
Bhutanesen. Die spielen nicht, um zu gewinnen, sondern die spielen, um zu
00:12:41.300 –> 00:12:44.700
spielen. Und dabei gewinnen sie oder verlieren sie, aber das ist denen auch
00:12:44.700 –> 00:12:50.740
relativ Wurscht. Und das war ja der Wunsch von diesen 80 Jungmönchen, dass
00:12:50.740 –> 00:12:53.740
dass sie gegen die Läufer ein Fußballspiel machen.
00:12:53.740 –> 00:12:56.740
Und das ist total surreal, Yasemin.
00:12:56.740 –> 00:13:02.740
Du musst dir vorstellen, dieses Fußballspiel auf 3.800 Meter Höhe war am dritten Tag.
00:13:02.740 –> 00:13:09.740
Das heißt, die Läufer hatten zu dem Zeitpunkt 96 Kilometer hinter sich und noch 104 Kilometer vor sich.
00:13:09.740 –> 00:13:12.740
Die haben auf alles Bock, aber nicht auf ein Fußballspiel.
00:13:12.740 –> 00:13:14.740
So weit die Theorie.
00:13:14.740 –> 00:13:16.740
Aber anders ist es gekommen.
00:13:16.740 –> 00:13:21.380
Das Leuchten der Augen von den Mönchen, die sich ein Jahr auf dieses Fußballspiel gefreut
00:13:21.380 –> 00:13:27.100
und vorbereitet haben, hat alle Läufer mitspielen lassen.
00:13:27.100 –> 00:13:31.420
Also jeder Läufer hat sich mindestens zwei Minuten einwechseln lassen.
00:13:31.420 –> 00:13:34.660
Der eine war im Tor, der andere war im Sturm, der andere war in der Abwehr.
00:13:34.660 –> 00:13:36.940
Wir hatten übrigens keine Chance.
00:13:36.940 –> 00:13:38.460
Wir haben 5:2 verloren.
00:13:38.460 –> 00:13:45.700
Aber wir hatten an diesem Abend so viel Spaß und so viel Freude, weil wir die Gesichter
00:13:45.700 –> 00:13:49.860
der Jungmönche gesehen haben. Und damit man mal erkennt, was das ist, also
00:13:49.860 –> 00:13:53.860
die hatten ja auch keine richtigen Fußbälle. Der eine hat mit dem rechten
00:13:53.860 –> 00:13:56.440
Fußballschuh gespielt, der andere mit dem linken. Die haben sich also die
00:13:56.440 –> 00:14:00.700
Fußballschuhe geteilt und da wo eben kein Fußballschuh war, war eine Sandale.
00:14:00.700 –> 00:14:07.020
Die haben in Mönch-Klamotten gespielt, aber haben gespielt wie Messi. Also das
00:14:07.020 –> 00:14:13.100
war wundervoll anzusehen und ich hatte eine GoPro an bei dem Spiel und habe
00:14:13.100 –> 00:14:17.740
das ganze Spiel aufgezeichnet. Das hat im Nachhinein in der Betrachtung,
00:14:17.740 –> 00:14:20.820
als ich das Video geschnitten habe, so viel Spaß gemacht, noch mal die ganzen
00:14:20.820 –> 00:14:25.320
Gesichter zu sehen. Die waren alle nur am Lachen, Grinsen im Gesicht. Also
00:14:25.320 –> 00:14:27.160
es war wirklich faszinierend.
Dr. Yasemin Yazan
00:14:27.160 –> 00:14:35.040
Ja, großartig. Magst du da jetzt noch mal an diese verschiedenen Etappen
00:14:35.040 –> 00:14:39.520
und insbesondere diesen zweiten Tag mal anschließen, wie es dir da ergangen ist?
Patrik Wenke
00:14:39.520 –> 00:14:42.900
Na klar. Guck mal, jetzt habe ich den Faden verloren. Siehst du, das war
00:14:43.000 –> 00:14:46.120
also einmal der Lama Nam Gai Tenzin, den ich getroffen habe.
00:14:46.120 –> 00:14:52.400
Und am ersten Tag durfte ich quasi in das Gross National Happiness House gehen.
00:14:52.400 –> 00:14:55.280
Das muss man sich vorstellen, das ist ein riesen Hochhaus.
00:14:55.280 –> 00:15:00.400
Alles zum Thema Happiness, weil du weißt ja, Bhutan ist ja das glücklichste Land.
00:15:00.400 –> 00:15:04.480
Die werden gemessen nach dem Brutto-National-Glück.
00:15:04.480 –> 00:15:08.200
Und da gibt es eine spezielle Abteilung, die nennt sich Gross National Happiness.
00:15:08.200 –> 00:15:10.520
Und ich durfte halt Karma Wangdi kennenlernen.
00:15:10.520 –> 00:15:15.020
Das ist der Chief vom GNH-Officer und der hat mir alles erzählt, also dass zum Beispiel
00:15:15.020 –> 00:15:22.180
jedes Jahr in Bhutan Umfragen gemacht werden, also mit 26 Seiten, was die Menschen glücklich
00:15:22.180 –> 00:15:27.360
macht, was sie unglücklich macht, was sie an Unterstützung brauchen.
00:15:27.360 –> 00:15:31.700
Und das wird tatsächlich von der Regierung ernst genommen, diese Statistik.
00:15:31.700 –> 00:15:33.940
Und das hat mich fasziniert.
00:15:33.940 –> 00:15:43.380
Und am letzten Tag vor dem Lauf habe ich mich getroffen mit Chief Justice Sonam Tobgye.
00:15:43.380 –> 00:15:48.540
Und das war wirklich, also da habe ich jetzt noch Gänsehaut, das ist quasi der, also einer
00:15:48.540 –> 00:15:54.100
von denen, der quasi die bhutanische Verfassung mit gegründet hat, also der mit dafür verantwortlich
00:15:54.100 –> 00:16:00.100
ist, dass dieser GNH, Gross National Happiness, entstanden ist.
00:16:00.100 –> 00:16:03.900
Und eine Erkenntnis, und der war voller Leidenschaft, dieser Chief,
00:16:03.900 –> 00:16:12.500
und der sagte dann, der wichtigste Aspekt in Bhutan ist der Einklang von Mensch, Tier und Natur
00:16:12.500 –> 00:16:18.300
und der Zusammenhalt der Familien und die Integration aller Generationen.
00:16:18.300 –> 00:16:24.100
Und da kannst du dir vorstellen, nach diesen Terminen, die ich da hatte,
00:16:24.100 –> 00:16:28.500
war der Lauf schon, wo ich sage, es kann ja nur noch, es kann ja nicht mehr besser werden.
00:16:28.500 –> 00:16:33.340
Also ich war ja schon total glücklich, weil ich diese Interviews hatte.
00:16:33.340 –> 00:16:36.260
Und da dachte ich so, jetzt machst du mal schön den Lauf.
00:16:36.260 –> 00:16:41.900
Und dann kam die erste Etappe und die erste Etappe war 31,5 Kilometer lang.
00:16:41.900 –> 00:16:49.060
Und es war im Nachhinein betrachtet die schönste Strecke, weil sie war ebenerdig.
00:16:49.060 –> 00:16:54.580
Wir waren also auf 1600 Meter Höhe, sind maximal hochgegangen auf 1900 und dann wieder
00:16:54.580 –> 00:16:56.740
leicht runter, wieder auf 1700.
00:16:56.740 –> 00:17:04.740
Also die war angenehm zum Laufen. Und ich bin voll euphorisch losgelaufen und habe auch richtig Gas gegeben.
00:17:04.740 –> 00:17:11.740
Man hat ja, es war ebenerdig, das war quasi wie Laufen, man hatte ein bisschen weniger Luft, aber das hat man kaum gemerkt.
00:17:11.740 –> 00:17:18.740
Und dann habe ich von 57 Teilnehmern an diesem ersten Tag den 37. Platz gemacht.
00:17:18.740 –> 00:17:23.740
Und dann dachte ich noch abends, wow, easy going.
00:17:23.740 –> 00:17:28.740
Das ist ja hier, ach, das machst du mit der linken Arschbacke, das ist ja mega.
00:17:28.740 –> 00:17:35.740
Bis abends beim Abendessen, mir ein Teilnehmer sagte, du Patrik, die geben hier am ersten Tag, machen die alle halb Gas,
00:17:35.740 –> 00:17:42.740
weil die wollen sich erstmal akklimatisieren und schaffen sich Reserven für die letzten Etappen.
00:17:42.740 –> 00:17:46.940
Und dann wurde ich ein bisschen bleich, denke ich, okay, dann hast du jetzt natürlich
00:17:46.940 –> 00:17:52.140
den falschen Ansatz gemacht. Du hast jetzt hier mit Vollgas angefangen. Mal gucken, wo die Reise hingeht.
Dr. Yasemin Yazan
00:17:52.140 –> 00:18:03.140
Ja, das hört sich sehr spannend an. Und dann ging es am zweiten Tag weiter und da hattest
00:18:03.140 –> 00:18:12.340
du dann schon plötzlich ganz andere Erfahrungen, richtig?
Patrik Wenke
00:18:12.340 –> 00:18:17.340
Ja, der zweite Tag war die schlimmste Etappe. Wir hatten tatsächlich insgesamt von den Läufern drei oder vier Ausfälle an diesem Tag.
00:18:17.340 –> 00:18:21.340
Du musst dir vorstellen, es ist eigentlich Regenzeit in Bhutan.
00:18:21.340 –> 00:18:26.340
Und an diesem Tag war halt einer der heißesten Tage.
00:18:26.340 –> 00:18:28.340
Wir hatten knapp 40 Grad.
00:18:28.340 –> 00:18:35.340
Und diese Etappe ging von 1600 Höhenmeter auf 3800 Höhenmeter
00:18:35.340 –> 00:18:39.340
und ging quasi durch den Dschungel von Bhutan.
00:18:39.340 –> 00:18:45.340
Und wir hatten jeden Abend ein Briefing und morgens noch ein Briefing.
00:18:45.340 –> 00:18:49.340
Und abends der Veranstalter mit relativ ernster Miene sagte dann,
00:18:49.340 –> 00:18:54.340
„Okay, also zweite Etappe wird ein bisschen anstrengend.
00:18:54.340 –> 00:19:01.340
Die zweite Etappe ist quasi nur 34 Kilometer gewesen in dem Falle,
00:19:01.340 –> 00:19:03.340
aber sie ist halt steil bergauf.“
00:19:03.340 –> 00:19:11.740
und dann hat er gesagt, die ersten 23 Kilometer sind nur bergauf, also ohne Pause. Und zwar,
00:19:11.740 –> 00:19:17.300
wenn ich sage jetzt bergauf, dann ist das gemeint mit bergauf. Also stellenweise war das Bergsteigen.
00:19:17.300 –> 00:19:26.980
Und dann sagte er, es gibt bei Kilometer 5 gibt es einen Point of Return. Und da sagte er,
00:19:26.980 –> 00:19:32.100
An dieser Stelle ist die einzigste Chance auszusteigen.
00:19:32.100 –> 00:19:39.500
Danach gibt es keine Möglichkeit auszusteigen und dann sagte er mit ernster Miene, es gibt
00:19:39.500 –> 00:19:42.100
auch keine Hubschrauberrettung oder sonst irgendwas.
00:19:42.100 –> 00:19:46.460
Und da war es das erste Mal, wo ich ein mulmiges Gefühl hatte und dachte, okay, der meint
00:19:46.460 –> 00:19:47.980
das hier wirklich ernst.
00:19:47.980 –> 00:19:53.860
Und dann sagte er, es gibt erst dann wieder einen Checkpoint oben.
00:19:53.860 –> 00:19:59.860
Also man hatte die 5 Kilometer und danach erst wieder nach 22 Kilometern, wenn oben die Spitze erreicht ist.
00:19:59.860 –> 00:20:02.860
Und da war man halt auf sich allein gestellt.
00:20:02.860 –> 00:20:07.860
Und intim laufen war da auch nicht, weil das war alles sehr eng miteinander.
00:20:07.860 –> 00:20:12.860
Und dann sagte er noch einen kleinen Nebeneffekt, dabei fing er an, noch ein bisschen leicht zu lächeln.
00:20:12.860 –> 00:20:22.860
Er sagte, in den Kilometerstand 3 bis 21 gibt es Besuch von oben.
00:20:22.860 –> 00:20:32.340
Und dann sagte er, es gibt Blutegel, die sich von Bäumen abseilen und die dann quasi auf
00:20:32.340 –> 00:20:33.340
den Körper draufgehen.
00:20:33.340 –> 00:20:37.060
Die sind relativ klein, so ungefähr zwei, drei Zentimeter groß.
00:20:37.060 –> 00:20:42.060
Die saugen sich dann das Blut von den Läufern und fallen dann wieder ab.
00:20:42.060 –> 00:20:47.820
Und dann gab er uns so kleine Lavendelsachen.
00:20:47.820 –> 00:20:51.180
Damit könnt ihr quasi die abtupfen und könnt die wegstreichen.
00:20:51.180 –> 00:20:53.340
Oder ihr lasst sie einfach, die fallen eh ab.
00:20:53.340 –> 00:20:56.980
Also die fallen auch in die Schuhe rein, die gehen in die Sohle rein und was auch immer.
00:20:56.980 –> 00:20:59.380
Und das war also erstmal ein ekeliger Gedanke.
00:20:59.380 –> 00:21:01.740
Aber er sagte, ungefährlich.
00:21:01.740 –> 00:21:06.700
Und er sagte, es gibt ja ganz viele Behandlungen, Schönheitsdinge.
00:21:06.700 –> 00:21:10.700
Da gibt es Leute, die zahlen dafür richtig viel Geld, für so eine Blutreinigung.
00:21:10.700 –> 00:21:12.460
Und bei uns ist das alles inklusive.
00:21:12.460 –> 00:21:13.460
Und dann haben wir alle gelacht.
00:21:13.460 –> 00:21:15.660
Und es war tatsächlich so.
00:21:15.660 –> 00:21:24.140
Also die ersten 15 bis 25 Läufer, die haben quasi die ganzen Blutegel mitgekriegt.
00:21:24.140 –> 00:21:27.740
Ich war froh, dass ich im hinteren Feld war.
00:21:27.740 –> 00:21:35.140
Und tatsächlich 5 Kilometer, Checkpoint, alles easy going, war zwar anstrengend, aber
00:21:35.140 –> 00:21:38.100
ich so, komm, das machst du jetzt auch noch.
00:21:38.100 –> 00:21:44.100
Und dann ungefähr, ich sag mal, 6 Kilometer weiter, also ungefähr nach 11 Kilometern,
00:21:44.100 –> 00:21:48.180
also ungefähr die Hälfte der Strecke, die nach Bergauf ging, ging gar nichts mehr.
00:21:48.180 –> 00:21:51.180
Also ich war um. Ich war wirklich um.
00:21:51.180 –> 00:21:56.060
Und ich hatte das Problem, ich hatte zwei Trinkflaschen vorne an meinem Rucksack
00:21:56.060 –> 00:21:58.060
und noch eine Ersatzflasche.
00:21:58.060 –> 00:22:01.220
Und die Ersatzflasche habe ich vergessen, am Checkpoint 5 zu füllen.
00:22:01.220 –> 00:22:03.220
Also da hatte ich nur noch zwei Flaschen vorne.
00:22:03.220 –> 00:22:05.220
Also das ist jeweils ein halber Liter.
00:22:05.220 –> 00:22:09.260
Und blöderweise hat sich meine rechte Flasche, die war abgeknickt
00:22:09.260 –> 00:22:13.060
und hat immer quasi rausgetröpfelt, was ich aber nicht gemerkt habe.
00:22:13.060 –> 00:22:14.860
Und deswegen war die irgendwann leer.
00:22:14.860 –> 00:22:17.300
Und auf einmal hab ich festgestellt, dass ich nur noch eine Flasche hab.
00:22:17.300 –> 00:22:20.660
Und ich hatte ja noch gefühlte 12 Kilometer bis nach oben.
00:22:20.660 –> 00:22:22.700
Und das war so ein Punkt, wo ich dachte,
00:22:22.700 –> 00:22:25.940
oh, jetzt das ist jetzt nicht kein Spaß mehr, jetzt wird es ernst.
00:22:25.940 –> 00:22:27.900
Und dann war ich wirklich fertig.
00:22:27.900 –> 00:22:31.620
Ich war an einer Stelle so fertig, dass ich mich hingesetzt habe.
00:22:31.620 –> 00:22:35.700
Und der Dr. Rayn, das ist der Arzt, der immer dabei war, der sagte
00:22:35.700 –> 00:22:39.820
„Bleibt nicht stehen, weil dann kommen sie.“
00:22:39.820 –> 00:22:41.300
Also dann kommen sie alle.
00:22:41.300 –> 00:22:46.100
Also dann kommen die Moskitos, dann kommen die Blutegel, dann kommt alles Mögliche von links und rechts.
00:22:46.100 –> 00:22:47.700
Bleibt nicht stehen.
00:22:47.700 –> 00:22:51.100
Und das war dieser Moment, wo ich einfach nicht mehr konnte.
00:22:51.100 –> 00:22:53.700
Dann bin ich nicht nur stehen geblieben, ich habe mich hingesetzt.
00:22:53.700 –> 00:22:55.100
Und dann kamen sie auch.
00:22:55.100 –> 00:22:58.100
Und ehrlich gesagt, Yasemin, es war mir egal.
00:22:58.100 –> 00:23:02.700
Ich habe das einfach über mich ergehen lassen, weil ich hatte keine Kraft mehr, mich zu wehren.
00:23:02.700 –> 00:23:04.100
Ich hatte keine Kraft mehr zu gehen.
00:23:04.100 –> 00:23:05.300
Ich war am Ende.
00:23:05.300 –> 00:23:07.700
Und dann kommen sie halt.
00:23:07.700 –> 00:23:11.500
Und ich habe ganz viele Stiche gehabt, ganz viele Bisse gehabt.
00:23:11.500 –> 00:23:14.180
Aber es war mir, wie gesagt, egal.
00:23:14.180 –> 00:23:17.980
Und tatsächlich, ich hatte dann in der Phase, wo mir das egal war,
00:23:17.980 –> 00:23:22.220
ich habe mein Handy gezückt und habe einfach genau meine Emotionen,
00:23:22.220 –> 00:23:27.380
die ich zu dem Zeitpunkt hatte, drauf gesprochen auf mein Handy.
00:23:27.380 –> 00:23:30.380
Es waren 1 Minute 30 Sekunden.
00:23:30.380 –> 00:23:34.500
Und ich habe auch geweint, ich war fix und fertig.
00:23:34.500 –> 00:23:39.780
Und das war der Moment, wo ich sagte, wenn ich eine Möglichkeit gehabt hätte,
00:23:39.780 –> 00:23:42.900
an diesem Moment in ein Taxi einzusteigen und auszusteigen,
00:23:42.900 –> 00:23:44.700
hätte ich das sofort gemacht. Sofort.
00:23:44.700 –> 00:23:48.060
Aber ich hatte keine Wahl mehr, weil Zurück war länger.
00:23:48.060 –> 00:23:54.460
Und in der Fachsprache hat man gesagt, „you’re beyond the point of no return“.
00:23:54.460 –> 00:23:58.940
Und ich bin also, ich war über den Punkt drüber, ich konnte nicht mehr zurück.
00:23:58.940 –> 00:24:03.540
Es gab also nur noch den Weg nach oben und ich hatte also keine Wahl mehr.
00:24:04.060 –> 00:24:07.420
Und spätestens dann, das ist das Learning für mich,
00:24:07.420 –> 00:24:14.220
wenn du keine Wahl mehr hast, dann ist der Körper zu Dingen bereit,
00:24:14.220 –> 00:24:18.580
die wir selber nicht denken, dass sie möglich sind.
00:24:18.580 –> 00:24:20.980
Und ich habe mich dann wirklich hochgeschleift.
00:24:20.980 –> 00:24:24.780
Und ich hatte für mich einen sogenannten Worst-Case-Plan,
00:24:24.780 –> 00:24:27.500
den habe ich mir hier schon in Deutschland zusammengereimt und habe gesagt,
00:24:27.500 –> 00:24:32.940
naja, wenn es irgendwo mal einen Punkt gibt, wo du aufhören würdest,
00:24:32.940 –> 00:24:36.500
Was machst du dann? Und dann hatte ich zwei Pläne.
00:24:36.500 –> 00:24:40.420
Und zwar das eine war dann, dass ich an das Kinderhilfswerk denke,
00:24:40.420 –> 00:24:42.860
weil ich für einen guten Zweck renne, dass ich mir das noch mal verinnerliche
00:24:42.860 –> 00:24:47.700
und dafür noch mal zehn Prozent mehr gebe, als ich eigentlich erwartet habe
00:24:47.700 –> 00:24:50.020
oder als ich kann.
00:24:50.020 –> 00:24:55.980
Und ich hatte ungefähr vor vier, vor fünf Wochen einen Vortrag erlebt
00:24:55.980 –> 00:24:58.340
und zwar von Jacqueline Fritz.
00:24:58.340 –> 00:25:01.340
Das ist eine einbeinige Bergsteigerin,
00:25:01.340 –> 00:25:03.340
Extrembergsteigerin.
00:25:03.340 –> 00:25:07.340
Und nach diesem Vortrag war für mich klar,
00:25:07.340 –> 00:25:11.340
wenn ich irgendwann mal an irgendeiner Stelle aufgeben will,
00:25:11.340 –> 00:25:14.340
dann besinn ich mich, verdammte Hacke,
00:25:14.340 –> 00:25:17.340
du hast zwei Beine, beweg dich, gib Gas.
00:25:17.340 –> 00:25:20.340
Und tatsächlich, ich habe beide Hilfsmittel,
00:25:20.340 –> 00:25:24.340
also beide Worst-Case-Szenarien, die ich vorher durchgespielt habe,
00:25:24.340 –> 00:25:27.340
ich habe beide genutzt und die beiden Dinge haben mir geholfen,
00:25:27.340 –> 00:25:35.900
das Ding zu Ende zu bringen. Und ich bin tatsächlich am Checkpoint nach 22 Kilometern angekommen.
00:25:35.900 –> 00:25:42.020
Ich war fast, also ich war so durstig, ich hatte kein Wasser mehr und da kam Lo aus Hongkong,
00:25:42.020 –> 00:25:46.420
das war der, der den Checkpoint geleitet hat. Der sah sofort, dass es mir nicht gut ging,
00:25:46.420 –> 00:25:50.580
kam sofort mit einer Flasche Wasser, dann habe ich ein Liter Wasser auf ex getrunken. Ich kann
00:25:50.580 –> 00:25:56.980
mich genau an dieses Gefühl daran erinnern, was es heißt, durstig was zu trinken. Ich habe mich
00:25:56.980 –> 00:26:01.900
verschluckt dabei, es war mir auch alles egal. Und habe dann tatsächlich, weil es mir nicht
00:26:01.900 –> 00:26:08.900
um die Zeit ging, ich bin dann tatsächlich oben, ich habe eine Viertelstunde mit Lo da gesessen und
00:26:08.900 –> 00:26:14.500
habe einfach schweigend 15 Minuten mit Lo da gesessen und habe einfach nur wie so ein,
00:26:14.500 –> 00:26:18.980
ja, ich habe einfach nur in die Ferne gestarrt und war dankbar, dass ich es geschafft habe.
Dr. Yasemin Yazan
00:26:18.980 –> 00:26:25.820
Ja, total inspirierend, wenn man sich das so anhört. Lass uns da noch mal ein bisschen tiefer
00:26:25.820 –> 00:26:35.100
einsteigen. Dieser Punkt, als du dieses Video auch gedreht hast, wo du nicht mehr konntest,
00:26:35.100 –> 00:26:41.740
was waren das für Gedanken zum Beispiel auch oder Gefühle, die du erlebt hast,
00:26:41.740 –> 00:26:45.900
diese Grenzen, diese eigenen Grenzen auch zu spüren?
Patrik Wenke
00:26:45.900 –> 00:26:56.660
Es war eine Egal-Stimmung. Also komplett alles war egal. Und das kenne ich von mir nicht.
00:26:56.660 –> 00:27:01.980
Also für mich ist nie was egal. Aber das war eine neue Erkenntnis. Wenn du quasi in
00:27:01.980 –> 00:27:07.140
dich zusammensackst, der Körper nicht mehr kann, nur noch der Geist da ist und der Geist
00:27:07.140 –> 00:27:13.780
sagt „Ach komm, egal. Bleib hier sitzen. Irgendwann wird irgendjemand kommen.“ Und
00:27:13.780 –> 00:27:18.500
Und tatsächlich kam auch irgendwann Dr. Rayn und Dr. Rayn sagte dann, hey komm, es sind
00:27:18.500 –> 00:27:20.540
noch vier Kilometer, das kriegst du hin.
00:27:20.540 –> 00:27:21.540
Sagt er, brauchst du Hilfe?
00:27:21.540 –> 00:27:22.540
Ich sage, nee, ich kriege das hin.
00:27:22.540 –> 00:27:26.220
Und es war auch alles super organisiert.
00:27:26.220 –> 00:27:33.260
Ich bin an diesem einen Tag tatsächlich nach zwölf Stunden, 33 Minuten und 20 Sekunden
00:27:33.260 –> 00:27:37.620
im Ziel angekommen, als letzter tatsächlich an dem Tag.
00:27:37.620 –> 00:27:43.340
Also der zweite Tag hat mir richtig gezeigt, wo meine Grenzen sind.
00:27:43.340 –> 00:27:47.180
Aber hat mir auch gezeigt, dass selbst da, wo ich dachte, dass meine Grenzen sind,
00:27:47.180 –> 00:27:54.940
dass man die in einer Notsituation oder in einer Extremsituation noch mal toppen kann.
00:27:54.940 –> 00:27:59.900
Also die Grenzen, die du im Kopf hast, sind lange nicht deine Grenzen, bei weitem nicht.
Dr. Yasemin Yazan
00:27:59.900 –> 00:28:03.900
Ja, das ist total spannend.
00:28:03.900 –> 00:28:08.580
Und das heißt, an dem Punkt, wo wir denken, wir haben die Grenze erreicht,
00:28:08.580 –> 00:28:12.580
eben noch weit darüber hinaus gehen zu können, das ist das eine.
00:28:12.980 –> 00:28:17.680
Das andere, was du angesprochen hast, ist dieses „A point of no return“.
00:28:17.680 –> 00:28:21.580
Wenn wir das übertragen auf Alltagssituationen,
00:28:21.580 –> 00:28:24.680
diese Erkenntnisse, die du da jetzt für dich gemacht hast,
00:28:24.680 –> 00:28:26.080
diese Erfahrungen und Erkenntnisse,
00:28:26.080 –> 00:28:31.640
wie wichtig ist es aus deiner Sicht auch im Alltagsleben,
00:28:31.640 –> 00:28:34.520
möglicherweise ganz bewusst und gezielt,
00:28:34.520 –> 00:28:38.980
Möglichkeiten zu schaffen, dass es eben auch kein Zurück mehr gibt?
Patrik Wenke
00:28:40.780 –> 00:28:43.780
Yasemin, das ist genau das wichtigste Learning überhaupt.
00:28:43.780 –> 00:28:48.780
Also ich sag mal, zum einen ist ja, es geht ja um die Kraft, eine Entscheidung generell mal zu treffen.
00:28:48.780 –> 00:28:51.780
So, jetzt gibt es Gelegenheiten, die musst du erstmal erkennen und wahrnehmen.
00:28:51.780 –> 00:28:53.780
Das ist das Erste, was du machen musst.
00:28:53.780 –> 00:28:56.780
Dann hast du es erkannt und wahrgenommen, dann musst du eine Entscheidung treffen.
00:28:56.780 –> 00:28:57.780
Ja oder nein.
00:28:57.780 –> 00:29:03.780
Und du weißt ja, in meinem Buch habe ich, also was uns wirklich unglücklich macht, ist das glasklare „Jein“.
00:29:03.780 –> 00:29:08.780
Deswegen, also wenn du eine Gelegenheit erkannt hast und wahrgenommen hast, entscheide „Ja“ oder „Nein“.
00:29:08.780 –> 00:29:14.320
nein. Und dann revidiere deine Entscheidung nicht. Also nicht so kurz ja sagen und dann
00:29:14.320 –> 00:29:18.880
nach zwei Metern sagen, ah war das wirklich gut, dass ich es gemacht habe. Genau das ist es. Und
00:29:18.880 –> 00:29:24.320
deswegen habe ich auch irgendwann mal gesagt, vermeide einen Point of Return Plan. Also wenn
00:29:24.320 –> 00:29:29.880
du dich entschieden hast für etwas, also ja oder nein, dann vermeide einen Point of Return Plan.
00:29:29.880 –> 00:29:36.960
Weil wenn du dir eine Exit-Strategie einbaust, wirst du beim kleinsten Widerstand diesen Exitplan
00:29:36.960 –> 00:29:45.160
nutzen. Ich hatte das Glück, dass ich keine Wahl hatte und ich meine das wirklich so.
00:29:45.160 –> 00:29:49.960
Also natürlich hätte ich an dem Punkt eigentlich gerne die Wahl gehabt aufzugeben,
00:29:49.960 –> 00:29:54.760
aber im Nachhinein sehe ich das als totales Glück, dass ich nicht die Wahl hatte aufzugeben. Ich
00:29:54.760 –> 00:30:00.680
hatte keine andere Wahl. Ich musste es durchziehen und habe dann festgestellt, was ich oder was der
00:30:00.680 –> 00:30:07.400
Mensch generell zu leisten bereit ist und was in einem steckt. Das ist unfassbar, was da für Möglichkeiten bestehen.
Dr. Yasemin Yazan
00:30:07.400 –> 00:30:15.840
Ja, großartig. Und dann bist du weitergelaufen,
00:30:15.840 –> 00:30:25.400
gezwungenermaßen quasi, und bist auch bei der nächsten Etappe am Ziel angekommen. Und dann
00:30:25.400 –> 00:30:30.400
hättest du ja auch dort wieder die Gelegenheit gehabt, auszusteigen, oder? Was hat dich bewegt
00:30:30.400 –> 00:30:31.400
dann wieder weiterzumachen?
Patrik Wenke
00:30:31.400 –> 00:30:34.440
Yasemin, das kann ich dir ganz genau sagen.
00:30:34.440 –> 00:30:36.480
Ich kann mich an jede Sekunde erinnern.
00:30:36.480 –> 00:30:41.240
Wie gesagt, ich bin an diesem Tag nach 12 Stunden, 33 Minuten und 20 Sekunden,
00:30:41.240 –> 00:30:44.200
ich nehme das jetzt genau, weil ich für jede Sekunde gekämpft habe,
00:30:44.200 –> 00:30:46.560
bin ich am Ziel angekommen.
00:30:46.560 –> 00:30:50.240
Und das ist das Team, was einen trägt.
00:30:50.240 –> 00:30:54.480
Natürlich, es waren 57 Läufer aus 18 verschiedenen Ländern.
00:30:54.480 –> 00:30:57.520
Aber es war eine Einheit.
00:30:57.520 –> 00:31:00.520
Also wenn jemand ein Problem hatte, kamen alle, wollten dir helfen.
00:31:00.520 –> 00:31:05.960
Stellenweise hatten wir eine Unterkunft, da gab es nur eine Toilette.
00:31:05.960 –> 00:31:08.960
Man muss sich vorstellen, 57 Teilnehmer, eine Toilette.
00:31:08.960 –> 00:31:11.360
Da braucht es Disziplin und Respekt.
00:31:11.360 –> 00:31:17.080
Und das war so ein, also ich sag mal, dieser Sportler-Team-Geist
00:31:17.080 –> 00:31:21.960
ist mein, auch ein großes Learning, was ich daraus mitnehme.
00:31:21.960 –> 00:31:26.640
Und jetzt war ich ja der Letzte nach 12 Stunden 33.
00:31:27.400 –> 00:31:32.080
Aber man konnte um die Kurve sehen, den Zieleinlauf.
00:31:32.080 –> 00:31:34.800
Und dann haben einige Leute gesehen, dass ich komme.
00:31:34.800 –> 00:31:37.240
Das war ja immer wieder auch der Checkpoint, war ja am Ende auch.
00:31:37.240 –> 00:31:41.720
Und dann haben die quasi gesagt, der Patrik kommt oder wer auch immer halt kommt.
00:31:41.720 –> 00:31:46.080
Und dann kamen die ganzen Läufer, egal was sie gerade gemacht haben,
00:31:46.080 –> 00:31:48.600
ob die am Essen waren oder ob die trinken waren, ob die am Quatschen waren,
00:31:48.600 –> 00:31:51.560
ob die was auch immer gemacht haben und kamen dann.
00:31:51.560 –> 00:31:56.120
Und ich bin quasi als letzter nach zwölf Stunden, 33 Minuten und 20 Sekunden
00:31:56.840 –> 00:32:04.280
euphorisch gefeiert worden von 56 Läuferkollegen. Das ist eine wahnsinnige Emotion.
Dr. Yasemin Yazan
00:32:04.280 –> 00:32:13.520
Oh ja, das kann ich mir vorstellen. Wenn du nochmal dich daran zurückerinnerst und das
00:32:13.520 –> 00:32:22.080
nochmal durchlebst, dieser Teamgeist, der da entsteht, was würdest du sagen, was waren
00:32:22.080 –> 00:32:30.200
denn diese verbindenden Komponenten, die diese Kraft auch des Teams entfaltet haben?
Patrik Wenke
00:32:30.200 –> 00:32:39.760
Alle, alle Läufer wollten, dass alle es schaffen, weil es war eine besondere Reise. Ich meine,
00:32:39.760 –> 00:32:46.720
200 Kilometer, das ist was. Auf der Höhe, das ist was. Jeder, jeder, auch der Spitzenläufer,
00:32:46.720 –> 00:32:50.800
hatte zu kämpfen. Auch der Spitzenläufer hatte am zweiten Tag Probleme.
00:32:50.800 –> 00:32:55.600
Er sagte auch, das war die schwerste Etappe.
00:32:55.600 –> 00:32:59.500
Und selbst der Veranstalter, das muss man sich vorstellen, hat dann aber zum
00:32:59.500 –> 00:33:04.560
Glück erst einen Tag später gesagt, noch mal gut, dass so viele
00:33:04.560 –> 00:33:09.120
durchgekommen sind. Er sagte, ich mach das 15 Jahre, aber das war die härteste Etappe,
00:33:09.120 –> 00:33:16.520
die er jemals geplant hat. Gepaart mit diesen ganzen Hindernissen wie Blutegel
00:33:16.520 –> 00:33:21.840
und gedöns und gepaart mit dieser enormen Hitze von über 40 Grad, die halt
00:33:21.840 –> 00:33:26.200
nicht einkalkulierbar war. Und er sagte, das war wirklich die
00:33:26.200 –> 00:33:30.000
härteste Etappe, die er seit 15 Jahren geplant hat. Und dann habe ich noch gesagt,
00:33:30.000 –> 00:33:34.120
verdammte Hacke, warum dieses Jahr, wo ich dabei bin, hätte es nicht
00:33:34.120 –> 00:33:37.760
irgendwie ein bisschen leichter sein können? Aber im Nachhinein macht mich
00:33:37.760 –> 00:33:41.840
das aber auch am meisten stolz. Ich war dabei, als es die härteste Etappe gab und
00:33:41.840 –> 00:33:46.280
ich bin als Letzter angekommen. Ja und? Es ging ja nie um, es ging ja bei mir nie
00:33:46.280 –> 00:33:53.560
um Zeit oder es ging auch nie um Platzierung. Es war mir egal. Das war ein Lauf für die Seele.
00:33:53.560 –> 00:34:00.400
Es war ein Lauf, den ich machen wollte in Bhutan. Und ich habe genau das bekommen, was ich mir
00:34:00.400 –> 00:34:06.880
gewünscht habe. Tolle Begegnungen mit wundervollen Menschen, die sich mit dem Laufen beschäftigen,
00:34:06.880 –> 00:34:12.360
mit wundervollen Teamgeist-Momenten. Ich kann mich daran erinnern, also wir hatten, manchmal
00:34:12.360 –> 00:34:16.960
waren wir in einem Kloster, wo wir übernachtet haben. Manchmal haben wir in Zelten übernachtet.
00:34:16.960 –> 00:34:23.840
Und es war immer spartanisch. Also ganz komische Plumpsklos und wie man sich das alles vorstellt.
00:34:23.840 –> 00:34:28.760
Und immer kaltes Wasser und so. Und ich kann mich heute noch daran erinnern, an der fünften Etappe
00:34:28.760 –> 00:34:36.160
kommt mir morgens um 5.30 Uhr Melissa, das ist eine der schnellsten Läuferinnen gewesen, entgegen mit
00:34:36.160 –> 00:34:44.320
einem totalen Grinsen im Gesicht und sagt „Patrik, warm water“. Also während an dem Tag gab es
00:34:44.320 –> 00:34:50.360
warmes Wasser. Das war für uns ein Wunder. Das war für uns einfach ein riesen Geschenk.
Dr. Yasemin Yazan
00:34:50.360 –> 00:34:57.720
Ja wunderbar. Wenn wir auch das nochmal versuchen ein Stück weit zu übertragen
00:34:57.720 –> 00:35:03.480
auf das Alltagsleben, das was da in diesem Team entstanden ist. Du hast gesagt,
00:35:03.480 –> 00:35:09.800
gesagt, alle Läufer wollten das ja auch schaffen und haben sich dementsprechend auch gegenseitig
00:35:09.800 –> 00:35:15.720
unterstützt. Aber wir haben oft Situationen, wo wir möglicherweise auch ein gleiches oder
00:35:15.720 –> 00:35:22.320
verbindendes Ziel haben. Das allein führt im Ergebnis nicht unbedingt immer dazu, dass
00:35:22.320 –> 00:35:30.360
so ein Zusammenhalt, so ein Mitfühlen und so weiter auch entsteht. Was würdest du sagen,
00:35:30.360 –> 00:35:35.600
war hier noch mal möglicherweise der Unterschied? Ist es vielleicht die eigene Erfahrung,
00:35:35.600 –> 00:35:41.360
also die gleichen Hürden an der Stelle zu nehmen, emotional auch zu spüren, erspüren zu können,
00:35:41.360 –> 00:35:47.160
wie es dem anderen geht? Oder was passiert da, was da anders ist,
00:35:47.160 –> 00:35:50.880
möglicherweise in Anführungsstrichen, als das, was wir so im Alltag manchmal erleben?
Patrik Wenke
00:35:50.880 –> 00:35:58.280
Das kann ich dir genau sagen, Yasemin. Ich habe das für mich analysiert. In dieser Gemeinschaft
00:35:58.280 –> 00:36:03.280
Und in dieser Extremsituation hat Egoismus keinen Platz.
00:36:03.280 –> 00:36:09.280
Und genau das ist, also Egoismus ist das, was ja gegen Team spricht.
00:36:09.280 –> 00:36:12.280
Hier kämpfen alle für alle.
00:36:12.280 –> 00:36:18.280
Also dieses Musketier-Vereinigungsritual, sage ich jetzt mal.
00:36:18.280 –> 00:36:20.280
Für Egoismus ist da kein Platz.
00:36:20.280 –> 00:36:25.280
Nochmal, du hast mit 57 Läufern vielleicht drei oder eine Toilette.
00:36:25.280 –> 00:36:35.480
Und wenn du da als Egoist reingehst und sagst, jetzt mache ich hier erstmal 15, 20 Minuten meine Toilette in aller Ruhe und egal, wer hinter mir steht, das geht nicht.
00:36:35.480 –> 00:36:38.880
Also das verbietet der Respekt.
00:36:38.880 –> 00:36:48.880
Und alle hatten riesigen Respekt vor dieser Distanz, vor diesen Höhenmetern und vor diesen Herausforderungen.
00:36:48.880 –> 00:36:52.080
Also da war jeder, jeder war respektvoll.
00:36:52.080 –> 00:36:58.360
Und ich glaube, dass wenn du respektvoll bist, also wenn Respekt an oberster Stelle ist,
00:36:58.360 –> 00:37:00.200
dann ist Team eine gewisse Automatik.
00:37:00.200 –> 00:37:07.240
Also du kannst nicht, also wer respektvoll ist, der ist automatisch im Team integriert.
00:37:07.240 –> 00:37:12.040
Und du siehst ja daran, dass selbst der Letzte abgefeiert wurde, als wenn er gerade gewonnen
00:37:12.040 –> 00:37:17.480
hätte, weil jeder sich für den anderen gefreut hat, weil er sein Bestes gegeben hat oder
00:37:17.480 –> 00:37:20.960
weil er eben seine Grenzen erfahren hat.
00:37:20.960 –> 00:37:25.760
Ich glaube auch, dass der erste Läufer seine Grenzen dort nochmal überschritten hat.
00:37:25.760 –> 00:37:32.120
Also ich bin ja reingekommen ins Ziel nach 58 Stunden, 28 Minuten und 16 Sekunden.
00:37:32.120 –> 00:37:37.600
Und der Erstplatzierte nach knapp 31 Stunden.
00:37:37.600 –> 00:37:39.480
Da siehst du ja schon, das ist eine Riesendiskrepanz.
00:37:39.480 –> 00:37:44.960
Das Problem, was ich hatte, war, ich war immer so im letzten Feld.
00:37:44.960 –> 00:37:49.400
Ich hatte immer die wenigste Regenerationszeit.
00:37:49.400 –> 00:37:55.280
Also ich war immer der Letzte, also einer der Letzten im Ziel und bin aufgrund dessen
00:37:55.280 –> 00:37:58.000
auch immer als einer der Ersten gestartet.
00:37:58.000 –> 00:38:03.440
Also die Regenerationszeit bei mir war nicht so gut oder war schwierig.
00:38:03.440 –> 00:38:05.920
Ich konnte auch kaum schlafen.
00:38:05.920 –> 00:38:11.120
Also einmal war es die Hitze auch und ich konnte halt kaum schlafen.
00:38:11.120 –> 00:38:14.680
Vielleicht hatte ich in der Nacht ungefähr, was weiß ich, zwei, drei Stunden geschlafen,
00:38:14.680 –> 00:38:15.680
mal wirklich tief.
00:38:15.680 –> 00:38:18.000
Und der Rest war, irgendwas hat sich immer bewegt.
00:38:18.000 –> 00:38:25.560
57 Leute, Leute in mehreren Zelten. Es war immer irgendwas los. Und auch hier war der
00:38:25.560 –> 00:38:29.440
respektvolle Umgang. Das heißt, wenn man aufs Klo gehen musste, was weiß ich, nachts
00:38:29.440 –> 00:38:33.240
um vier, dann gab es immer so eine Lampe, die man hatte. Da musste man wirklich leise
00:38:33.240 –> 00:38:37.160
gehen. Jetzt gehst du quasi, du musst quasi durch die ganzen Beine durch. Und dann hast
00:38:37.160 –> 00:38:40.160
du aus Versehen mal jemanden berührt und hast dich geärgert, dass du den gerade aufgeweckt
00:38:40.160 –> 00:38:44.840
hast, weil er dann weniger Regenerationszeit hat. Also alle haben wirklich respektvoll
00:38:44.840 –> 00:38:50.160
versucht, allen das Leben so leicht wie möglich zu machen, weil die äußeren Umstände waren
00:38:50.160 –> 00:38:51.160
schon schwierig genug.
Dr. Yasemin Yazan
00:38:51.160 –> 00:38:54.920
Ja, absolut nachvollziehbar.
00:38:54.920 –> 00:38:58.560
Und dann ging es ja weiter.
00:38:58.560 –> 00:39:04.960
Du hast es beschrieben als das war wirklich die heftigste Etappe, die du dann erst mal
00:39:04.960 –> 00:39:05.960
erreicht hast.
00:39:05.960 –> 00:39:10.800
Aber da kamen ja dann noch einige Etappen, einige Tage, wo es dann weiterging.
00:39:10.800 –> 00:39:15.880
An den Zeiten, die du genannt hast, ist ja deutlich, dass auch hier mit Sicherheit einiges
00:39:15.880 –> 00:39:22.440
von dir geistig und körperlich auch abverlangt wurde, sozusagen, oder du dir selbst abverlangt
00:39:22.440 –> 00:39:27.320
hast. Wie ging es denn da weiter? Welche Erfahrungen hast du dann gemacht? War es danach dann easy
00:39:27.320 –> 00:39:33.120
going, weil das Härteste war schon geschafft? Oder gab es dann nochmal andere Herausforderungen,
00:39:33.120 –> 00:39:38.360
die vergleichbar waren mit diesem heftigsten zweiten Tag für dich?
Patrik Wenke
00:39:38.360 –> 00:39:44.720
Also zu 90 Prozent bin ich alleine gelaufen. Das heißt, ich habe tatsächlich ein Rendezvous mit
00:39:44.720 –> 00:39:52.000
mir selbst gemacht und bin quasi mit mir gelaufen. Wenn dann ein Läufer vorbeigelaufen ist,
00:39:52.000 –> 00:39:58.320
dann hat man den immer Handshake. Also das war Usus, Ghettofaust oder Handshake,
00:39:58.320 –> 00:40:02.440
wenn jemand vorbeigelaufen ist. Manchmal ist man auch mit jemanden zwei, drei Minuten mitgelaufen,
00:40:02.440 –> 00:40:07.080
aber die meisten sind tatsächlich für sich alleine gelaufen. Das brauchten die Leute auch für sich.
00:40:07.080 –> 00:40:12.800
Ich bin bei der ersten Etappe, da war ich ungefähr drei Kilometer vor dem Ziel, da
00:40:12.800 –> 00:40:19.080
kam Ann aus Alaska und wir hatten beide das gleiche Tempo.
00:40:19.080 –> 00:40:23.920
Da habe ich zu Ann noch gesagt, lass uns gemeinsam ins Ziel laufen und Ann sagte, ja super.
00:40:23.920 –> 00:40:27.160
Und da sind wir tatsächlich gemeinsam ins Ziel reingelaufen, da wird das auch, die Zeit
00:40:27.160 –> 00:40:29.200
wird dann genau gleich bewertet.
00:40:29.200 –> 00:40:33.280
Ich bin am vierten Tag, die vierte Etappe, die war, ich muss mal gerade nachschauen,
00:40:33.280 –> 00:40:41.080
Die vierte Etappe, die war knapp 42 Kilometer. Da hatte ich tatsächlich auch etwas Schwierigkeiten,
00:40:41.080 –> 00:40:46.600
weil es auch wieder Höhenmeter waren und da hatte ich ein bisschen Kreislaufprobleme. Und da war
00:40:46.600 –> 00:40:53.800
Anita aus Österreich, die hatte Knieprobleme. Das heißt, wir hatten zwei Probleme, deswegen sind wir
00:40:53.800 –> 00:40:59.160
zwei, dann haben wir uns die letzten drei Kilometer echt zusammen in die vierte Etappe, in das vierte
00:40:59.160 –> 00:41:04.980
Ziel reingeschleppt und haben das zusammen gemacht. Und tatsächlich, was
00:41:04.980 –> 00:41:10.080
auch schwierig war, war die fünfte Etappe, weil die war knapp 56 Kilometer lang.
00:41:10.080 –> 00:41:14.280
Also die war, das war die längste Strecke im ganzen Rennen
00:41:14.280 –> 00:41:17.480
und hatte auch sehr viele Höhenmeter, gerade zum Schluss. Und das ist das
00:41:17.480 –> 00:41:20.560
Problem. Du hast dann 56 Kilometer und dann geht es dann die letzten fünf
00:41:20.560 –> 00:41:26.200
Kilometer nochmal richtig hoch, wo du sowieso eigentlich am Ende bist. Und das
00:41:26.200 –> 00:41:31.760
war. Das war nochmal eine richtig harte Tour und an dem Tag bin ich gelaufen, 14 Stunden,
00:41:31.760 –> 00:41:38.520
10 Minuten und 10 Sekunden. Da kam ich als Vorletzter rein und das war auch dann, ich kam
00:41:38.520 –> 00:41:42.680
im Dunkeln rein. Also wir hatten dann so eine Lampe, mit der wir dann, also die wir dann in der
00:41:42.680 –> 00:41:49.280
Dunkelheit anmachen mussten, einmal ein Rücklicht für die Hinterläufer und ein Vorderlicht, damit
00:41:49.280 –> 00:41:50.560
damit du siehst, wo du hinläufst.
00:41:50.560 –> 00:41:56.840
Und das war, wo ich sage, das war auch das schönste Team-Erlebnis, was ich hatte.
00:41:56.840 –> 00:42:01.320
Weil du bist nach 56 Kilometern bist du platt wie eine Flunder.
00:42:01.320 –> 00:42:05.880
Und wenn du 14 Stunden läufst, dann bist du sowieso kaputt.
00:42:05.880 –> 00:42:09.280
Und dann waren auch wieder viele Läufer, die mich empfangen haben.
00:42:09.280 –> 00:42:13.160
Und das Geilste war, der Sascha Gramm, der ja auch mitgelaufen ist,
00:42:13.160 –> 00:42:14.640
der übrigens zweitplatzierter wurde,
00:42:14.640 –> 00:42:18.000
der hat dann gesagt, du Patrik, ich habe hier alles schon vorbereitet,
00:42:18.000 –> 00:42:20.760
die Matratze schon aufgepustet, du musst nichts machen, du kannst dich direkt hinlegen.
00:42:20.760 –> 00:42:25.080
Also der wusste genau, ich habe jetzt keinen Bock, eine Matratze aufzupusten.
00:42:25.080 –> 00:42:27.640
Ich hatte gar keine Puste mehr.
00:42:27.640 –> 00:42:31.480
Dann kam Oliver aus Österreich und sagte, was magst du essen?
00:42:31.480 –> 00:42:33.920
Ich hole dir das, bleib sitzen, bewege dich nicht mehr.
00:42:33.920 –> 00:42:37.520
Alle kamen und wollten irgendwie helfen.
00:42:37.520 –> 00:42:41.040
Und das ist unfassbar gewesen.
00:42:41.040 –> 00:42:46.240
Dieses Teamgefühl, das wünsche ich mir in dem einen oder anderen Unternehmen.
00:42:46.240 –> 00:42:52.600
So viel Team-Spirit. Wofür wären wir alle in Unternehmen bereit, wenn alle Hand in Hand arbeiten würden?
Dr. Yasemin Yazan
00:42:52.600 –> 00:43:02.600
Ja, absolut. Und bevor wir auf diese letzte Zielerreichungsetappe nochmal zu sprechen kommen,
00:43:02.600 –> 00:43:11.960
da habe ich auch noch Fragen. Du hast ja auf dem Weg insgesamt nicht nur viel Zeit mit dir selbst
00:43:11.960 –> 00:43:18.400
sozusagen verbracht, sondern hast auch weitere Begegnungen auf diesen Strecken
00:43:18.400 –> 00:43:23.760
mit Menschen gehabt. Magst du dazu mal ein bisschen was erzählen?
Patrik Wenke
00:43:23.760 –> 00:43:29.000
Da ich ja nicht nach Zeit gelaufen bin und das quasi eine Reise für die Seele
00:43:29.000 –> 00:43:33.880
war, habe ich mich mit mir selbst beschäftigt und es gab immer alle
00:43:33.880 –> 00:43:38.880
25 Meter, da muss man erstmal sagen Respekt für die Organisation, du musst
00:43:38.880 –> 00:43:46.960
vorstellen, alle 25 Meter war markiert. Das heißt, es gab orange kleine Bänder,
00:43:46.960 –> 00:43:53.880
die entweder an Bäumen fest waren oder es gab gesprähte rote Punkte. Und dann hat
00:43:53.880 –> 00:43:57.440
der Veranstalter auch gesagt, wenn du nach 50 Meter keine Markierung siehst, dann bist
00:43:57.440 –> 00:44:01.400
du falsch. Und alle haben aufgepasst, dass sie nicht falsch laufen, weil keiner hat
00:44:01.400 –> 00:44:04.880
Bock gehabt, mehr als 200 Kilometer zu laufen.
00:44:04.880 –> 00:44:09.300
Ich habe mich einmal um 50 Meter verlaufen und da habe ich mich über die 50 Meter schon
00:44:09.300 –> 00:44:10.300
tierisch geärgert.
00:44:10.300 –> 00:44:14.260
Also ich bin eigentlich 200 Kilometer und 50 Meter gelaufen.
00:44:14.260 –> 00:44:24.500
Und trotzdem hatte ich den Fokus zwar einmal auf diese Markierung und die Angst, irgendwas
00:44:24.500 –> 00:44:25.860
zu verpassen, zu versehen.
00:44:25.860 –> 00:44:29.460
Und gleichzeitig habe ich aber auch Menschen gesehen, also ganz viele Menschen gesehen.
00:44:29.460 –> 00:44:38.740
Also ich habe einmal eine ältere Dame gesehen, die am Straßenrand gesessen hat, vollkommen
00:44:38.740 –> 00:44:46.460
glücklich und dann habe ich einfach den Blinker rechts gesetzt und habe mich zu der Frau hingesetzt.
00:44:46.460 –> 00:44:51.340
Also einmal war es für mich eine nette Pause, wo ich dachte, komm, machst du mal Pause.
00:44:51.340 –> 00:44:55.820
Und dann habe ich fünf Minuten mit dieser 90 Jahre alten Dame gesprochen, die konnte
00:44:55.820 –> 00:45:00.760
auch gut englisch und das ich habe dann nachher hat dann dann kam Anita aus
00:45:00.760 –> 00:45:03.620
Österreich die hat dann sich auch noch dazu gesetzt hat dann das Foto gemacht
00:45:03.620 –> 00:45:06.660
von uns beiden das ist eines der schönsten Fotos
00:45:06.660 –> 00:45:12.940
geworden für mich für diese Reise und dann sind drei Läufer sind an mir
00:45:12.940 –> 00:45:18.100
vorbeigelaufen und das war mir sowas von egal also ob ich jetzt Platz 49 habe
00:45:18.100 –> 00:45:23.300
oder 46 wen interessiert das wen interessiert das aber diese Begegnung
00:45:23.300 –> 00:45:26.700
mit dieser 90 Jahre alten Frau fünf Minuten da zu sitzen.
00:45:26.700 –> 00:45:30.500
Das ist ein unfassbarer Moment.
00:45:30.500 –> 00:45:34.180
Und ich bin so froh, dass ich mir genau diese Zeit genommen habe,
00:45:34.180 –> 00:45:37.220
weil wenn du schon so was machst, dann machst du es ja genau dafür,
00:45:37.220 –> 00:45:40.700
für diese für diese Momente, die in deiner Seele eingebrannt sind.
00:45:40.700 –> 00:45:44.860
Platz 46, 49.
00:45:44.860 –> 00:45:46.580
Wen interessierts?
Dr. Yasemin Yazan
00:45:46.580 –> 00:45:49.580
Ja, absolut.
00:45:49.580 –> 00:45:52.100
Und du sagst es so schön Momente, die sich bei uns dann eben
00:45:52.100 –> 00:45:59.420
auch letztendlich einbrennen. Das heißt, du hast im Grunde genommen währenddessen
00:45:59.420 –> 00:46:11.140
einen Prozess ganz massiv erlebt. Es war zwar ein Ziel da, dieses Endziel 200 Kilometer zu schaffen,
00:46:11.140 –> 00:46:18.980
aber unabhängig davon, wie viel Zeit du jetzt tatsächlich dafür brauchst und zwischendurch
00:46:18.980 –> 00:46:23.660
auch mal Pausen zu machen, um solche Begegnungen auch zuzulassen und auch zu
00:46:23.660 –> 00:46:29.180
erleben. Das finde ich großartig. Ja und dann bist du irgendwann so weit
00:46:29.180 –> 00:46:35.220
gewesen, dass du ja kurz vor dem Ziel warst, sozusagen vor dem Endziel. Und
00:46:35.220 –> 00:46:38.940
gerade bei diesem Endziel, und das fand ich so bewundernswert ehrlich gesagt, da
00:46:38.940 –> 00:46:42.900
habe ich gedacht, wow, du bist ja nicht einfach nur durch das Ziel hindurch
00:46:42.900 –> 00:46:47.140
gelaufen, sondern du bist sozusagen ins Ziel hineingesprungen.
00:46:47.140 –> 00:46:51.140
Magst du da mal ein bisschen was zu berichten, lieber Patrik?
Patrik Wenke
00:46:51.140 –> 00:46:56.140
Ja, ja, ja. Also böse Zungen würden sagen, Mensch, da war noch ein bisschen mehr Luft drin,
00:46:56.140 –> 00:46:58.140
da hättest du ein bisschen mehr Geschwindigkeit machen können.
00:46:58.140 –> 00:47:04.140
Wenn du schon am Ende der 200 Kilometer springst, dann hättest du ja vorher auch mehr Gas geben können.
00:47:04.140 –> 00:47:10.140
Aber es gibt eine Geschichte dahinter und na ja, ich verrate das auch.
00:47:10.140 –> 00:47:16.140
Und zwar, die letzte Etappe war die kürzeste Etappe. Die war nur 16 Kilometer.
00:47:16.140 –> 00:47:22.140
Das war ganz bewusst, weil man logischerweise die Siegerehrung an dem Tag auch hatte.
00:47:22.140 –> 00:47:28.140
Aber trotzdem waren diese 16 Kilometer sehr anspruchsvoll, weil sie auch wieder nur bergauf ging,
00:47:28.140 –> 00:47:31.140
aber halt mit guten Strecken.
00:47:31.140 –> 00:47:38.140
Der Zieleinlauf war ja das Tigernest, das bekannteste Kloster, was ja direkt im Himalaya eingebaut ist.
00:47:38.140 –> 00:47:40.140
Also wirklich beeindruckende Kulisse.
00:47:40.140 –> 00:47:48.660
Und naja, diese Etappe bin ich gelaufen, insgesamt vier Stunden und zehn Minuten.
00:47:48.660 –> 00:47:57.980
Und kurz vor dem Ziel, ich wusste genau da oben, um die Ecke kommt der Zieleinlauf.
00:47:57.980 –> 00:48:05.140
Und die meisten Läufer sind dann quasi hochgerannt um die Ecke und sind dann quasi abgehetzt
00:48:05.140 –> 00:48:06.140
durchs Ziel gekommen.
00:48:06.140 –> 00:48:12.940
Und ich habe mir die Zeit genommen, bin quasi hochgelaufen und habe mich auf der letzten
00:48:12.940 –> 00:48:19.820
Treppenstufe, also bevor es um die Kurve ging zum Zieleinlauf, habe ich mich hingesetzt
00:48:19.820 –> 00:48:26.500
und habe mich, das waren gefühlte zwei Minuten, zwei Minuten hingesetzt und bin für mich
00:48:26.500 –> 00:48:32.620
meine Reise komplett nochmal gedanklich durchgegangen, voller Dankbarkeit, voller Demut.
00:48:32.620 –> 00:48:38.620
Also zum einen habe ich dann in den zwei Minuten die Zeit genutzt, mich zu akklimatisieren,
00:48:38.620 –> 00:48:41.620
mal wieder runter zu kommen, nicht abgehetzt um die Ecke zu rennen.
00:48:41.620 –> 00:48:46.620
Und zeitgleich waren diese zwei Minuten, wie so in einem Zeitraffer, bin ich alles durchgegangen.
00:48:46.620 –> 00:48:51.620
In diesen zwei Minuten bin ich diese zweite Etappe gedanklich durchgegangen und habe gesagt,
00:48:51.620 –> 00:48:56.620
guck mal, wie nah Niederlage und Erfolg beieinander liegen.
00:48:56.620 –> 00:49:01.560
Und ich hätte niemals gedacht, jedenfalls bei der zweiten Etappe, dass ich heute hier
00:49:01.560 –> 00:49:07.220
sitze und jetzt gleich die letzten 10, 15 Meter ins Ziel einlaufe.
00:49:07.220 –> 00:49:13.380
Und dann, nach den zwei Minuten, bin ich komplett zufrieden, voller Dankbarkeit und Demut um
00:49:13.380 –> 00:49:19.740
die Ecke gelaufen, voller Energie und konnte dann logischerweise über dieses Zielband
00:49:19.740 –> 00:49:20.740
echt springen.
00:49:20.740 –> 00:49:24.780
Und dieses Zielfoto, was da gemacht wurde, das ist für meine Ewigkeit.
Dr. Yasemin Yazan
00:49:24.780 –> 00:49:32.740
Das kann ich mir absolut vorstellen. Was hast du gerade gesagt? Zufrieden, dankbar und da war noch was Drittes dabei, Patrik?
Patrik Wenke
00:49:32.740 –> 00:49:40.140
Demut.
Dr. Yasemin Yazan
00:49:40.140 –> 00:49:45.180
Demut, ah ja, absolut. Demut. Ja, lass uns doch mal da genauer drauf schauen. Genau diese Emotionen, wie fühlt es sich an,
00:49:45.180 –> 00:49:54.300
durch dieses Ziel dann auch zu laufen und wie ging es dir dann auch Minuten, Stunden nach diesem Ziel-Einlauf sozusagen?
Patrik Wenke
00:49:54.300 –> 00:50:02.220
Ich habe ja eine GoPro die ganze Zeit angehabt. Also jetzt muss man sagen,
00:50:02.220 –> 00:50:06.860
noch bescheuerter. Da baut er sich noch ein Handicap ein, weil diese GoPro musstest du dir
00:50:06.860 –> 00:50:12.540
die ganze Zeit ja quasi umgeschnallt haben. Das war ja auch eine Belastung. Ich habe sie mitgenommen,
00:50:12.540 –> 00:50:17.340
dann habe ich gesagt, komm jetzt nutze es auch. Ich bin total dankbar für die GoPro bei dem
00:50:17.340 –> 00:50:23.860
Fußballspiel, weil es gab total schöne Filmsequenzen daraus. Aber die schönste
00:50:23.860 –> 00:50:28.020
Filmsequenz war tatsächlich der Zieleinlauf mit der GoPro. Und
00:50:28.020 –> 00:50:36.140
interessanterweise, ich habe tatsächlich nicht mehr so im Blick gehabt, was der
00:50:36.140 –> 00:50:39.620
Akku macht von der GoPro. Ich wusste auch nicht, was der Speicherplatz mehr macht.
00:50:39.620 –> 00:50:42.780
Mir war das dann am vorletzten Tag, war mir das alles egal. Ich wollte auch nichts
00:50:42.780 –> 00:50:50.060
mehr laden. Und tatsächlich interessanterweise, ich bin um die Ecke gelaufen, die GoPro war an,
00:50:50.060 –> 00:50:57.220
bin dann quasi über das Ziel gesprungen. Das war der komplette Ballast, also alle,
00:50:57.220 –> 00:51:04.620
aller Stress, jeder Ballast, jeder Knochen, der dir wehgetan hat, alles war weg. Und dann bin ich,
00:51:04.620 –> 00:51:10.580
weil meine Frau ist mitgereist nach Bhutan, die ist zwar, also die ist jetzt, die hat den Lauf
00:51:10.580 –> 00:51:14.260
nicht mitgemacht, sie hat eine eigene Wanderung gemacht, aber kam dann zum
00:51:14.260 –> 00:51:18.820
Zieleinlauf und dann bin ich als erstes in die Arme meiner Frau gelaufen und da
00:51:18.820 –> 00:51:22.940
habe ich quasi gefühlte 30 Sekunden haben wir uns umarmt und die GoPro lief ja noch.
00:51:22.940 –> 00:51:27.500
Das heißt, wenn man sich umarmt, dann siehst du ja nur noch schwarz. Aber die
00:51:27.500 –> 00:51:31.420
GoPro lief und dann fing ich an zu heulen, meine Frau fing an zu heulen,
00:51:31.420 –> 00:51:35.780
dann kam der Veranstalter, der drückte mich,
00:51:35.780 –> 00:51:41.780
Nathan, das ist der, der die ganze Tour geplant hat, der die ganzen Bändchen dran gemacht hat,
00:51:41.780 –> 00:51:48.380
sagte, „Du hast so hart gekämpft.“
00:51:48.380 –> 00:51:54.980
Und dann kam Dr. Rayn, hat mir Glückwünsche gegeben, hat gesagt,
00:51:54.980 –> 00:51:58.980
er hätte auch nicht gedacht, dass ich es schaffe, gerade nach dem fünften Tag,
00:51:58.980 –> 00:52:02.980
weil er meine Füße gesehen hat, aber egal, dazu sage ich vielleicht gleich noch was.
00:52:02.980 –> 00:52:08.740
Und dann habe ich mich hingesetzt, dann kam noch Sascha Gramm, der in die Kamera
00:52:08.740 –> 00:52:14.980
reinsprach, er hat’s getan, er hat’s getan und in dem Moment geht die GoPro aus und
00:52:14.980 –> 00:52:20.740
der Akku ist leer. Also alleine die Tatsache, dass die GoPro zu diesem
00:52:20.740 –> 00:52:24.300
Zeitpunkt, also der perfekteste Moment, ausgeht, der Akku ist leer.
00:52:24.300 –> 00:52:28.780
Stell dir mal vor, das wäre zwei Minuten vor dem Zieleinlauf gewesen. Ich habe mich gar nicht
00:52:28.780 –> 00:52:33.100
gekümmert. Was für ein Glück! Und ich habe das erst im Nachhinein realisiert,
00:52:33.100 –> 00:52:35.940
weil ich dachte, die GoPro läuft ja die ganze Zeit. Und genau in dem Moment
00:52:35.940 –> 00:52:39.540
stoppte das Bild und der Akku war leer. Das war ein Wunder.
Dr. Yasemin Yazan
00:52:39.540 –> 00:52:46.780
Ja, Wahnsinn. Ja, und lass uns gerne noch mal auf diesen physischen
00:52:46.780 –> 00:52:50.560
und psychischen Aspekt eingehen. Das ist ja auch noch mal zu differenzieren.
00:52:50.560 –> 00:52:56.680
Wo siehst du denn da Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf diese Grenzen,
00:52:57.160 –> 00:53:01.000
die man da auch erlebt. Also das Psychische, da hast du ja einiges erzählt.
00:53:01.000 –> 00:53:04.880
Gleichzeitig hast du ja natürlich auch die Füße. Wahnsinn,
00:53:04.880 –> 00:53:07.480
was die Füße da auch mitmachen dürfen.
00:53:07.480 –> 00:53:09.560
Und aber es waren ja wahrscheinlich nicht nur die Füße.
00:53:09.560 –> 00:53:12.600
Vielleicht magst du da noch mal ein bisschen erzählen, wie das dann
00:53:12.600 –> 00:53:15.640
auch in der Differenzierung zu betrachten ist,
00:53:15.640 –> 00:53:18.720
was psychisch und dann eben auch physisch passiert.
Patrik Wenke
00:53:18.720 –> 00:53:22.440
Also beides ist extrem.
00:53:22.440 –> 00:53:26.480
Also die größte Angst, die ich hatte, tatsächlich auch im Vorfeld,
00:53:26.680 –> 00:53:33.880
war mein rechtes Innenknie, weil wenn das Knie nicht mehr mitmacht, dann geht es halt nicht.
00:53:33.880 –> 00:53:41.560
Dann hatte ich Sorgen wegen den Füßen, weil beim ersten Schuhpaar hat sich halt so eine
00:53:41.560 –> 00:53:45.400
Entzündung reingezogen. Dann habe ich neue Schuhe gehabt, da mussten die wieder eingelaufen werden
00:53:45.400 –> 00:53:51.880
und ich bin quasi mit neu eingelaufenen Schuhen hochgefahren und muss sagen, die Schuhe, wow,
00:53:51.880 –> 00:53:56.680
Es waren die besten Schuhe, die ich ever hatte, weil die haben mich tatsächlich getragen.
00:53:56.680 –> 00:54:02.520
Und erst, tatsächlich erst am fünften Tag, das war diese längste Etappe mit über 56
00:54:02.520 –> 00:54:11.400
Kilometern, da war 10 Kilometer vor dem Zieleinlauf, habe ich so Schmerzen gehabt an den Fußsohlen,
00:54:11.400 –> 00:54:12.800
und zwar beiden, links und rechts.
00:54:12.800 –> 00:54:17.120
Und da mussten halt alle Blasen irgendwie aufgegangen sein.
00:54:17.120 –> 00:54:18.880
Ich hatte Blutblasen, ich hatte die anderen Blasen.
00:54:18.880 –> 00:54:20.880
Also alle Blasen, die es gibt, hatte ich.
00:54:20.880 –> 00:54:25.400
Und ich hatte das Gefühl tatsächlich, dass ich auf Rasierklingen gehe.
00:54:25.400 –> 00:54:30.320
Und das war wie gesagt zehn Kilometer vor dem Ziel der fünften Etappe.
00:54:30.320 –> 00:54:34.240
Und dann kam aber einen Kilometer später ein Checkpoint.
00:54:34.240 –> 00:54:38.880
Und dann hat der Arzt mir damals Schmerztabletten gegeben.
00:54:38.880 –> 00:54:42.640
Und ich bin dann quasi mit Schmerztabletten bin ich dann durch.
00:54:42.640 –> 00:54:43.680
Dann ging es.
00:54:43.680 –> 00:54:46.360
Und abends habe ich dann Dr. Rayn die Füße gezeigt.
00:54:46.920 –> 00:54:49.520
Und ich kann mich an den Blick vom Dr. Rayn erinnern.
00:54:49.520 –> 00:54:53.240
Und das ist immer dann, weißt du, wenn du sitzt dann dem Arzt gegenüber,
00:54:53.240 –> 00:54:56.880
steckst deine Füße hin und dann macht der Arzt so „Uh!“
00:54:56.880 –> 00:55:04.280
Und wenn der Arzt dann „Uh!“ sagt, dann habe ich ihm mein Handy gegeben,
00:55:04.280 –> 00:55:08.200
habe gesagt „Dr. Rayn, make a picture.“
00:55:08.200 –> 00:55:11.120
Und dann hat er ein Foto gemacht von meinen Füßen.
00:55:11.120 –> 00:55:12.720
Und dann habe ich das sogar gepostet.
00:55:12.720 –> 00:55:15.800
Aber keine Sorge, ich habe das nicht gepostet im Naturzustand.
00:55:16.200 –> 00:55:22.440
Ich hab quasi ganz viele Bilder drauf gemacht, dass man es eben nicht sieht,
00:55:22.440 –> 00:55:29.240
zensiert. Aber es war schon einiges. Und dann habe ich gedacht, na ja,
00:55:29.240 –> 00:55:33.640
also mit den Füßen, selbst wenn es ja morgen nur noch 16 Kilometer sind,
00:55:33.640 –> 00:55:36.940
das wird schwierig. Also da musst du wirklich vielleicht, da kannst du nur noch
00:55:36.940 –> 00:55:40.700
gehen. Und dann sagte Dr. Rayn, pass auf, heute Abend können wir nichts
00:55:40.800 –> 00:55:47.800
machen, das ist alles noch zu feucht. Morgen früh um 4.30 Uhr kommst du zu mir und dann
00:55:47.800 –> 00:55:54.800
tapen wir das. Also wenn es nicht genug wäre, musste man um 4.30 Uhr morgens dann beim Dr.
00:55:54.800 –> 00:56:01.200
Rayn sein und dann hat er quasi diese ganzen Wunden aufgestochen, bearbeitet, ich habe
00:56:01.200 –> 00:56:05.400
Medikamente bekommen und dann hat er das getaped und durch dieses Tape hatte ich quasi eine
00:56:05.400 –> 00:56:10.900
zweite Haut. Und ich konnte wieder ganz normal laufen. Also ich dachte, das ist eine Wundererheilung,
00:56:10.900 –> 00:56:13.980
was hier Dr. Rayn macht, weil ich hatte nicht gedacht, dass ich am nächsten Tag noch laufen
00:56:13.980 –> 00:56:22.980
kann. Und dann ging es. Und das ist halt der gesundheitliche Aspekt. Aber ich glaube tatsächlich,
00:56:22.980 –> 00:56:27.140
und das ist auch das, was mir Joey Kelly immer wieder gesagt hat bei seinen Extremsituationen,
00:56:27.140 –> 00:56:34.220
dass der Kopf das größte Entscheidungsorgan ist, was das Laufen anbelangt.
00:56:34.220 –> 00:56:41.940
Also die Grenzen sind nicht Knie, Fuß oder Körper, sondern die Grenze ist der Kopf.
00:56:41.940 –> 00:56:46.260
Also der Kopf sagt, du kannst nicht mehr oder du kannst.
00:56:46.260 –> 00:56:53.300
Und ich hatte ja diese zwei Exit-Strategien, um mein Mindset insoweit gerade zu rücken,
00:56:53.300 –> 00:56:56.820
dass ich in Extremsituationen dann doch noch mal mir einen Schub gegeben habe.
00:56:56.820 –> 00:56:58.900
Und das hat funktioniert.
Dr. Yasemin Yazan
00:56:58.900 –> 00:57:02.220
Ja, großartig.
00:57:02.220 –> 00:57:05.420
Und jetzt möchte ich noch mal kurz darauf eingehen.
00:57:05.420 –> 00:57:09.420
Du hast gesagt, da liefen einige Wetten gegen dich.
00:57:09.420 –> 00:57:12.180
Warst du der einzige, der auf dich selbst gesetzt hat?
00:57:12.180 –> 00:57:15.100
Und wie wichtig ist das Selbst auf sich setzen an der Stelle?
Patrik Wenke
00:57:15.100 –> 00:57:21.020
Also zum einen war ich froh, dass der Veranstalter das bei der Siegerehrung gesagt hat.
00:57:21.540 –> 00:57:28.160
Also ich glaube, wenn er das zwischendurch mal hätte anreißen lassen, dann hätte ich
00:57:28.160 –> 00:57:30.480
vielleicht den einen oder anderen Selbstzweifel gehabt.
00:57:30.480 –> 00:57:34.040
Deswegen ist das immer ganz gut, wenn du sowas nicht weißt.
00:57:34.040 –> 00:57:36.480
Ich weiß nicht, wie ich damit umgegangen wäre.
00:57:36.480 –> 00:57:38.640
Vielleicht hätte ich auch gesagt, jetzt erst recht, hätte er auch sein können.
00:57:38.640 –> 00:57:41.400
Ich weiß es nicht, aber im Nachhinein bin ich froh, dass er das erst bei der Siegerehrung
00:57:41.400 –> 00:57:42.400
gesagt hat.
00:57:42.400 –> 00:57:46.440
Und er hat, das war so schön, er hat bei der Siegerehrung gesagt, also ich habe Platz
00:57:46.440 –> 00:57:49.160
49 gemacht von 57 Läufern.
00:57:49.160 –> 00:57:53.040
Ich kann es heute noch nicht fassen, als Nicht-Ultramarathonläufer.
00:57:53.040 –> 00:57:56.680
Ich darf mich jetzt offiziell Ultramarathonläufer nennen und Finisher.
00:57:56.680 –> 00:58:00.560
Ich habe auch so ein T-Shirt bekommen und einen Pokal.
00:58:00.560 –> 00:58:02.960
Dieser Pokal ist eine Gebetsmühle.
00:58:02.960 –> 00:58:04.680
Das war toll.
00:58:04.680 –> 00:58:14.440
Und er hat gesagt, naja, das ist wie wenn jemand in einem Nichtschwimmerbecken übt,
00:58:14.440 –> 00:58:20.500
ab und zu sich mal hinstellt, weil er stehen kann, um danach auf dem offenen Meer 100 Kilometer zu
00:58:20.500 –> 00:58:30.280
schwimmen. Und meine Trainingseinheiten, also dieser Marathon pro Woche auf Kölner Ebene am
00:58:30.280 –> 00:58:38.140
Rhein, also wo du Luft ohne Ende hast, das ist Üben im Nichtschwimmerbecken für das offene Meer.
00:58:38.140 –> 00:58:44.580
Ja, also die meisten Ultramarathonläufer, die dort waren, haben alle ein Höhentraining
00:58:44.580 –> 00:58:48.860
gemacht. Ich kann vielleicht von Glück sprechen, dass ich zwei Tage früher schon da war und
00:58:48.860 –> 00:58:56.260
mich ein bisschen akklimatisiert habe. Aber ansonsten war die Vorbereitung nicht optimal
00:58:56.260 –> 00:59:00.780
und deswegen war es ein Geschenk, es überhaupt geschafft zu haben. Aber selbst wenn ich es
00:59:00.780 –> 00:59:05.140
nicht geschafft hätte, meine Gott, dann hätte ich es auf jeden Fall versucht. Aber jetzt
00:59:05.140 –> 00:59:07.380
es geschafft zu haben, das ist umso schöner.
Dr. Yasemin Yazan
00:59:07.380 –> 00:59:15.540
Das kann ich mir vorstellen. Ja, nun hast du ja im Vorfeld im Grunde genommen schon
00:59:15.540 –> 00:59:21.700
viel zum Thema Glück gemacht und eben auch mindestens ein Buch dazu auch publiziert,
00:59:21.700 –> 00:59:27.640
was wir ja heute hier auch mit verlinkt haben. „Rendezvous mit deinem Glück. Glück ist kein
00:59:27.640 –> 00:59:33.500
Zufall, sondern eine beziehungsweise deine bewusste Entscheidung.“ Wenn du jetzt mit
00:59:33.500 –> 00:59:38.140
dieser Erfahrung nochmal abgleichst, was du vorher geschrieben hast oder was du
00:59:38.140 –> 00:59:43.780
vorher erzählt hast oder präsentiert hast, auch bei Trainings etc.
00:59:43.780 –> 00:59:48.380
Wo würdest du jetzt die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede sehen?
00:59:48.380 –> 00:59:52.220
Also gibt es Dinge, wo du sagst, ja, das habe ich jetzt tatsächlich auch so
00:59:52.220 –> 00:59:56.740
nochmal erlebt und auf der anderen Seite aber auch möglicherweise Aspekte, wo du
00:59:56.740 –> 01:00:01.900
sagst, das würde ich vielleicht heute nochmal ein bisschen anders formulieren?
Patrik Wenke
01:00:01.900 –> 01:00:06.900
Ich würde mein Buch heute exakt genauso wieder schreiben.
01:00:06.900 –> 01:00:11.500
Tatsächlich ist das die Erkenntnis, weil ich habe genau diese Episoden, die ich in
01:00:11.500 –> 01:00:15.460
meinem Buch reingeschrieben habe, erlebt. Dieses Turn of the Music, also dass man die
01:00:15.460 –> 01:00:20.020
Außenmusik ausschaltet und ein Rendezvous mit sich selbst macht. Das ist so wertvoll.
01:00:20.020 –> 01:00:25.300
Ich habe jetzt quasi sechs Etappen lang ein Extrem-Rendezvous mit mir selbst
01:00:25.300 –> 01:00:31.660
gehabt und konnte mich sechs Tage mit mir beschäftigen und war quasi nur, also
01:00:31.660 –> 01:00:39.660
Ich hatte kein Handy, also ich hatte zwar ein Handy dabei, aber ich habe nicht in mein Handy geguckt, ich hatte kein Handy, keine andere Person, kein Tier, keine Ablenkung, keine Musik.
01:00:39.660 –> 01:00:43.660
Ich hatte nur mich und die Natur.
01:00:43.660 –> 01:00:50.660
Und das ist lebensverändernd, weil du einfach mal wieder ganz klar fokussiert bist.
01:00:50.660 –> 01:00:55.660
Und dann, du weißt ja, in meinem Buch stell ich da die Frage, wenn es dich glücklich macht, dann mach es.
01:00:55.660 –> 01:00:58.660
Und was dich nicht glücklich macht, das kann weg.
01:00:58.660 –> 01:01:02.060
Ich habe mir sechs Tage lang diese zwei Fragen permanent gestellt.
01:01:02.060 –> 01:01:08.340
Und ich bin jetzt heute noch klarer, wie ich vorher schon klar war.
01:01:08.340 –> 01:01:09.660
Ich bin noch klarer.
01:01:09.660 –> 01:01:12.340
Und es war in vielen Dingen eine komplette Bestätigung.
01:01:12.340 –> 01:01:16.460
Was ich dazugelernt habe, ist, dass wenn du eine Entscheidung triffst,
01:01:16.460 –> 01:01:20.420
dass du dir keinen Exitplan machst.
01:01:20.420 –> 01:01:22.580
Das ist meine Erkenntnis aus der zweiten Etappe.
01:01:22.580 –> 01:01:24.180
Also kein
01:01:24.180 –> 01:01:27.740
kein Point of Return einbauen.
01:01:27.740 –> 01:01:32.740
Das würde ich jetzt, wenn ich das Buch noch mal schreiben würde, würde ich dieses Kapitel „Point of no return“,
01:01:32.740 –> 01:01:37.740
das würde ich noch mal ergänzen, aber ich werde sowieso jetzt noch mal ein Buch schreiben.
01:01:37.740 –> 01:01:43.740
Und sehr wahrscheinlich auch aus den Eindrücken von Bhutan noch mal.
01:01:43.740 –> 01:01:47.740
Aber auch diese ganzen anderen Dinge, die jetzt mit der Reise zu tun hatten,
01:01:47.740 –> 01:01:54.740
wie diese Interviews mit den besonderen Menschen und diesen Begegnungen.
01:01:54.740 –> 01:02:00.740
Also diese Begegnungen waren einfach unfassbar. Wir hatten einmal eine Etappe, die ging durch die City durch.
01:02:00.740 –> 01:02:05.740
Und du musst dir vorstellen, da ist links und rechts sind Läden.
01:02:05.740 –> 01:02:12.740
Und jeder Läufer, der da durchgelaufen ist, zack, links, rechts rein, eine kalte Cola.
01:02:12.740 –> 01:02:21.740
Und dann trinkst du eine eiskalte Cola und du denkst, das Geilste auf der Welt ist eine kalte Cola trinken.
01:02:21.740 –> 01:02:27.500
weil du diesen Brand auf einmal hast. Du hast zwar immer Wasser dabei, aber was
01:02:27.500 –> 01:02:32.100
ist das schon gegen diese kalte Cola? Oder einmal, das war schön, da war John aus England,
01:02:32.100 –> 01:02:38.700
der war vor mir und da war links eine kleine Pizzeria. John ist abgebogen und ich war kurz
01:02:38.700 –> 01:02:45.300
davor, mit ihm abzubiegen, habe es aber dann nicht gemacht. Es waren einfach total schöne
01:02:45.300 –> 01:02:49.460
Begegnungen. Ich hatte auch einmal, als ich ein Wasserproblem hatte bei der längsten Etappe,
01:02:49.460 –> 01:02:53.900
Da bin ich auch an einem Haus vorbei, da standen draußen Leute und da habe ich die gefragt,
01:02:53.900 –> 01:02:57.060
ob sie Wasser hätten. Und da haben die mir auch Wasser gegeben. Ich wollte ihnen Geld geben. Die
01:02:57.060 –> 01:03:03.900
sagten, nee, nee, nee, no money. Das war so herzig alles. Also die Bhutanesen sind einfach
01:03:03.900 –> 01:03:12.020
total gelassene, total freundliche Menschen und ich werde mit Sicherheit Bhutan noch mal, nochmal besuchen.
Dr. Yasemin Yazan
01:03:12.020 –> 01:03:20.380
Ja, klasse. Und du hast ja erzählt, du hast eine GoPro angehabt die gesamte
01:03:20.380 –> 01:03:27.100
Zeit. Wir haben ja von dir auch mitbekommen, dass du ja auch eine Glücks-App Glück to Go hast. Du
01:03:27.100 –> 01:03:33.740
hast jetzt ganz, ganz viele Momente festgehalten. Hast du während des Laufens oder dann im Nachgang
01:03:33.740 –> 01:03:41.660
diese Momente auch für dich nochmal in dieser App Glück to Go verewigt?
Patrik Wenke
01:03:41.660 –> 01:03:49.220
Also meine Glücks-App Glück To Go hat zum Glück keine Begrenzung von Fotos, weil sonst hätte ich schon das Problem. Alleine
01:03:49.220 –> 01:03:56.260
aus Bhutan habe ich gefühlte 50 ganz besondere Momente festgehalten, die in meiner persönlichen
01:03:56.260 –> 01:04:03.860
Glücks-App drin sind für alle Ewigkeiten. Ja, da ist dieses Foto von dieser 90-jährigen Frau,
01:04:03.860 –> 01:04:11.140
was mich heute noch bewegt. Natürlich ist das Foto des Zieleinlaufs. Das Video bei der zweiten
01:04:11.140 –> 01:04:18.820
Etappe, wo ich mir ein Stück von abfotografiert habe, ist für mich der Inbegriff, dass es keine
01:04:18.820 –> 01:04:24.820
Grenzen gibt. Also es gibt tatsächlich keine Grenzen. Die Grenze ist bei uns im Kopf, sonst
01:04:24.820 –> 01:04:34.020
nirgendwo. Ich habe bestimmt sieben Fotos von dem Fußballspiel in meiner App drin. Das ist so
01:04:34.020 –> 01:04:39.100
unfassbar gewesen, dieses Fußballspiel und die Gesichter dieser jungen Menschen zu sehen. Und
01:04:39.100 –> 01:04:43.980
Und ich hatte, bevor ich losgefahren bin, hatte ich gesagt, weißt du was, ich nehme
01:04:43.980 –> 01:04:46.900
den Jungmönchen, nehme ich vier Lederfußbälle mit.
01:04:46.900 –> 01:04:52.580
Und ich habe mich die ganze Zeit geärgert in Delhi und auch in Paro am Flughafen, weil
01:04:52.580 –> 01:04:55.100
ich diese vier Lederfußbälle immer mitgeschleppt habe.
01:04:55.100 –> 01:05:00.860
Und auch in den ersten drei Tagen musste ich quasi diese vier Lederfußbälle immer mitschleppen,
01:05:00.860 –> 01:05:04.700
von Lager zu Lager nachher und immer wieder dann in diese Zelte reinmachen.
01:05:04.700 –> 01:05:06.060
Das war halt immer Belast.
01:05:06.060 –> 01:05:11.900
Aber im Nachhinein, als ich dann den Jungmönchen diese Fußbälle überreicht habe,
01:05:11.900 –> 01:05:17.580
diese Gesichter zu sehen, dann habe ich mich fast schon geärgert, warum ich nicht zehn Bälle mitgenommen habe.
Dr. Yasemin Yazan
01:05:17.580 –> 01:05:26.780
Ja wunderbar. Als letztes möchte ich gerne noch eine Verknüpfung herstellen zu unserem Dachthema
01:05:26.780 –> 01:05:32.100
Pioniergeist mit Hirn. Damit beschäftigen wir uns schon seit ein paar Wochen, auch die nächsten Tage
01:05:32.100 –> 01:05:37.220
noch weiterhin. Und ich möchte gar nicht so viel Rahmen setzen, weil ich das
01:05:37.220 –> 01:05:40.020
wirklich offen lassen möchte, was du darunter verstehst oder wo du die
01:05:40.020 –> 01:05:43.740
Verknüpfungen herstellst zum einen. Und zum anderen noch den Hinweis allerdings
01:05:43.740 –> 01:05:46.900
geben, dass wir gestern auch über Future Skills und Megalearning gesprochen
01:05:46.900 –> 01:05:51.180
haben. Das heißt, vor dem Hintergrund dieser ganzen Technologien etc., die hier
01:05:51.180 –> 01:05:57.980
stattfinden, die Entwicklungen, gibt es auch das eine oder andere, was eben
01:05:57.980 –> 01:06:02.620
vielleicht an Komplexität zunimmt, obwohl es auch vorher schon komplex war.
01:06:02.620 –> 01:06:08.140
Hier verändert sich auch sowas wie Lernen, der Umgang damit etc. Das Ganze
01:06:08.140 –> 01:06:12.700
in Zusammenhängen zu denken. Wie wichtig ist eine solche Erfahrung wie die, die
01:06:12.700 –> 01:06:17.340
du jetzt gerade gemacht hast unter diesem Dachthema Pioniergeist mit Hirn?
01:06:17.340 –> 01:06:22.620
Sollten wir solche Möglichkeiten für uns mehr schaffen und wie ließe sich
01:06:22.620 –> 01:06:29.060
sich das auch, ja, möglicherweise nicht bei einem 200-Kilometer-Lauf, sondern auch an
01:06:29.060 –> 01:06:33.740
anderen Stellen vergleichbar oder ähnlich eben auch unter diesem Gedanken Pioniergeist
01:06:33.740 –> 01:06:39.980
mit Hirn sozusagen mit andocken und erlebbar, erspürbar machen aus deiner Sicht. Hast du
01:06:39.980 –> 01:06:40.980
da Ideen?
Patrik Wenke
01:06:40.980 –> 01:06:47.620
Ja, ich habe eine Idee und zwar, es gibt ja immer, egal wo man ist in der Firma, dann
01:06:47.620 –> 01:06:51.460
ist ja meistens die Herausforderung, dass immer irgendwie, was weiß ich, Müller gegen
01:06:51.460 –> 01:06:59.180
Meier kämpft oder Team A gegen Team B kämpft. Und meine Erfahrung ist immer, wenn einer
01:06:59.180 –> 01:07:05.420
oder wenn zwei kämpfen und einer gewinnt, dann verliert meistens ein anderer. Und damit
01:07:05.420 –> 01:07:11.740
wächst das Unternehmen nicht. Also deswegen sind die Unternehmen immer gut beraten, wenn
01:07:11.740 –> 01:07:17.460
sie Mitarbeiter nicht gegeneinander kämpfen lassen, sondern dass der Kampf mit sich selbst,
01:07:17.460 –> 01:07:24.100
dass man in seiner Version immer besser wird. Also dass du eine bessere Version von dir selber bist,
01:07:24.100 –> 01:07:31.860
eben durch Fortbildung, durch Grenzerfahrung, dass jeder die Möglichkeit hat, immer wieder
01:07:31.860 –> 01:07:37.660
sich selbst zu verbessern und gegen sich selbst zu gewinnen. Und dann gewinnen nämlich alle und
01:07:37.660 –> 01:07:44.060
auch das Unternehmen. Und das wäre meine Botschaft. Das muss ja kein 200 Kilometer
01:07:44.060 –> 01:07:48.620
Extremmarathonlaufs am Himalaya auf 3,6 Höhe. Da gibt es ja auch kleinere
01:07:48.620 –> 01:07:53.420
Herausforderungen. Ich habe übrigens, das war interessant, beim Zieleinlauf,
01:07:53.420 –> 01:08:02.460
also ungefähr eine Stunde später, habe ich gesagt, so nie, nie wieder. Das war es für die
01:08:02.460 –> 01:08:06.940
Ewigkeit. Und wenn du dann so zwei Wochen hinter dir hast und die Blasen so
01:08:06.940 –> 01:08:11.380
langsam wieder weg sind, ich fange übrigens morgen wieder an zu
01:08:11.380 –> 01:08:16.460
laufen. Morgen ist meine erste Trainingseinheit wieder, ganz normal 10 Kilometer Lauf. Und
01:08:16.460 –> 01:08:20.540
dann habe ich gestern eine WhatsApp bekommen von Claudia, die ist auch mitgelaufen aus
01:08:20.540 –> 01:08:26.940
Frankfurt. Und dann schreibt sie mir, du, es gibt hier eine Icebug Xperience West
01:08:26.940 –> 01:08:32.220
Coast Trail in Schweden. Das sind nur 100 Kilometer. Und dann fängt man jetzt tatsächlich
01:08:32.220 –> 01:08:39.900
wieder an zu überlegen, ach komm, das sind ja nur 100. Und wenn ich vorher gesagt hätte,
01:08:39.900 –> 01:08:50.660
nie, nie wieder“, dann heißt es jetzt, warum nicht nochmal? Es sind so viele schöne Momente gewesen,
01:08:50.660 –> 01:08:55.780
trotz des Schmerzes. Also das Glück und die Zufriedenheit und die Dankbarkeit und die Demut,
01:08:55.780 –> 01:09:03.020
das alles überwiegt um ein Vielfaches. Also warum nicht nochmal das Ganze irgendwo anders machen?
Dr. Yasemin Yazan
01:09:03.020 –> 01:09:09.180
Ja, großartig. Vielen, vielen lieben Dank auch für diese Einblicke in deine Gedanken,
01:09:09.180 –> 01:09:14.260
auch im Nachgang jetzt und auch im Hinblick auf wieder weitere Aktivitäten.
01:09:14.260 –> 01:09:19.060
Es bleibt spannend. Und ja, das ist Patrik Wencke mit „Rendezvous mit deinem Glück.
01:09:19.060 –> 01:09:23.060
Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine bewusste Entscheidung“
01:09:23.060 –> 01:09:25.620
und seine Erfahrungen, die er gemacht hat.
01:09:25.620 –> 01:09:31.300
Ja, mit Grenzen, Grenzerfahrungen, Herausforderunge meistern in Bhutan.
01:09:31.300 –> 01:09:35.540
Und ich finde es wirklich großartig. Es war sehr, sehr inspirierend, lieber Patrik, dir hier zuzuhören.
01:09:35.540 –> 01:09:40.500
Und nun möchte ich gerne an dieser Stelle auch unseren Zuhörern nochmal kurz zumindest
01:09:40.500 –> 01:09:46.300
die Gelegenheit geben, sofern sie denn möchten, mit dazu zu kommen, um auch möglicherweise
01:09:46.300 –> 01:09:51.860
eine Frage an dich zu richten, wo wir vielleicht auch jetzt Fragezeichen im Kopf haben oder
01:09:51.860 –> 01:09:56.460
etwas, was ich möglicherweise noch nicht aufgegriffen habe, wo ihr sagt, das interessiert
01:09:56.460 –> 01:09:59.780
mich einfach brennend, diese Gelegenheit tatsächlich auch zu nutzen.
01:09:59.780 –> 01:10:03.820
Bis hin zu, vielleicht hat der eine oder andere vergleichbare Erfahrungen gemacht und möchte
01:10:03.820 –> 01:10:08.920
das kurz mit uns teilen, dann auch sehr, sehr gerne. Und an der Stelle möchte ich gerne noch
01:10:08.920 –> 01:10:12.560
mal kurz den Hinweis geben, ich habe die Handzeichen schon mal aufgemacht, wenn jemand
01:10:12.560 –> 01:10:18.520
mit dazu kommt, der gesamte Raum wird durchgehend aufgezeichnet und ihr seid automatisch damit
01:10:18.520 –> 01:10:22.640
einverstanden, wenn ihr dazu kommt, dass das eben aufgezeichnet und nachher auch veröffentlicht wird,
01:10:22.640 –> 01:10:28.240
dass zum einen und zum anderen, noch mal kurz die drei kleinen Raumregeln, die wir haben,
01:10:28.240 –> 01:10:31.920
einmal ein Profilfoto, auf dem ihr klar zu erkennen seid, Vor- und Nachname und mindestens
01:10:31.920 –> 01:10:35.320
Ein Satz in der Bio, einfach um sicherzustellen, dass es um ernst gemeinte
01:10:35.320 –> 01:10:40.260
Beiträge sich handelt und keine Clubhouse-Trolle. Parallel dazu gucke ich
01:10:40.260 –> 01:10:44.880
dann gerne auch noch mal im Chat nach und wenn jemand dazu kommen möchte, auch
01:10:44.880 –> 01:10:48.800
da noch mal kurz der Hinweis, dann am besten jetzt gleich auch Handzeichen
01:10:48.800 –> 01:10:52.680
geben und mit dazu kommen, denn in ein paar Minuten mache ich dann gerne auch
01:10:52.680 –> 01:10:57.920
die Handzeichen wieder aus, damit wir rechtzeitig bis 9.30 Uhr die Runde
01:10:57.920 –> 01:11:02.080
sozusagen auch abrunden können und mit Raumankündigungen etc.
01:11:02.080 –> 01:11:04.920
für die nächsten Tage bzw. nächste Woche Sonntag.
01:11:04.920 –> 01:11:08.640
Patrik, während ich gleich im Chat nochmal schaue,
01:11:08.640 –> 01:11:12.240
hast du den Eindruck Ich habe vielleicht an der einen oder anderen Stelle
01:11:12.240 –> 01:11:15.320
eine wichtige Frage ausgelassen.
01:11:15.320 –> 01:11:18.840
Du würdest auf irgendeinen Punkt nochmal explizit eingehen wollen.
01:11:18.840 –> 01:11:22.360
Dann kannst du jetzt natürlich gerne auch die Gelegenheit dazu nutzen.
Patrik Wenke
01:11:22.360 –> 01:11:27.040
Nein, also mit dieser schönen Radiostimme
01:11:27.040 –> 01:11:35.280
vergisst man ja sowieso keine Frage. Aber eine Sache noch, das war so diese größte Emotion am
01:11:35.280 –> 01:11:42.960
Anfang, die also uns wirklich alle Läufer getragen hat, ist, dass wir am Start, am Start kam ein
01:11:42.960 –> 01:11:48.520
Mönch, das war auch ein Kloster, wo wir gestartet sind, der hat für uns fünf Minuten lang gebetet,
01:11:48.520 –> 01:11:53.560
dass für uns alles gut geht. Also da habe ich heute noch Gänsehaut, der hat fünf Minuten wirklich
01:11:53.560 –> 01:12:04.360
voller Emotionen uns das Beste gewünscht. Und dann sind wir quasi von 350 Schüler und Schülerinnen
01:12:04.360 –> 01:12:11.280
begrüßt worden mit der bhutanischen Nationalhymne. Dann haben die Leute quasi sich fertig gemacht und
01:12:11.280 –> 01:12:18.520
dann sind diese 350 Schüler quasi haben sich im Spalier aufgestellt und wir sind die ersten 500
01:12:18.520 –> 01:12:25.180
Meter durch 350 applaudierende Schülerinnen und Schüler durchgelaufen. Ich habe heute noch
01:12:25.180 –> 01:12:30.020
Gänsehaut von diesem Moment und das hat uns total getragen.
Dr. Yasemin Yazan
01:12:30.020 –> 01:12:38.940
Kann ich mir gut vorstellen. Wenn ich noch mal in die Nachrichten im Chat schaue,
01:12:38.940 –> 01:12:44.180
dann haben wir einmal Sabine, die zwischenzeitlich geschrieben hat. Aber sollte man im Leben nicht
01:12:44.180 –> 01:12:49.780
auch oft spielen, um zu gewinnen. Patrik, tolle Leistung, habe dich verfolgt. Smiley.
01:12:49.780 –> 01:12:55.820
Magst du dazu was sagen, lieber Patrik?
Patrik Wenke
01:12:55.820 –> 01:13:04.180
Das war ja die Erkenntnis vom Lama Namgya Tenzin, der gesagt hat, dieses verbitternde Versuchen, etwas zu erreichen, zu kämpfen,
01:13:04.180 –> 01:13:08.460
zu siegen, immer zu siegen zu wollen, diesen eigenen Stress, den man sich da hat, das hat
01:13:08.460 –> 01:13:13.980
ja nichts damit zu tun, dass man nicht immer auch versucht zu gewinnen. Aber der Ansatz ist erstmal,
01:13:13.980 –> 01:13:20.340
dass man erstmal spielt, um zu spielen. Und im zweiten Ansatz, okay, man kann auch gewinnen.
01:13:20.340 –> 01:13:24.860
Aber nicht der erste Ansatz ist Gewinn, sondern der erste Ansatz ist, warum mache ich das hier
01:13:24.860 –> 01:13:29.420
eigentlich? Ich mache das hier, um Spaß zu haben. Und das kannst du im ganzen Leben machen. Also,
01:13:29.420 –> 01:13:36.700
wenn du quasi arbeitest und du arbeitest, um immer nur Erträge zu erwirtschaften oder immer nur,
01:13:36.700 –> 01:13:41.660
um zu gewinnen und was auch immer. Aber arbeite doch einfach mit Spaß und hab Freude bei der
01:13:41.660 –> 01:13:46.160
Arbeit, die du gerade tust. Also der Weg ist das Ziel. Und wenn du Spaß und Freude
01:13:46.160 –> 01:13:49.940
bei der Arbeit hast, dann kommen die Ergebnisse eh. Also es geht hier nur um
01:13:49.940 –> 01:13:53.820
die Versetzung. Also nicht, dass du das Ergebnis nach vorne stellst, sondern
01:13:53.820 –> 01:13:57.660
erstmal die Art und Weise nach vorne stellst und dann kommt das Ergebnis automatisch.
Dr. Yasemin Yazan
01:13:57.660 –> 01:14:05.340
Ja, großartig. Vielen, vielen Dank. Und Ralf schreibt, stehenbleiben.
01:14:05.340 –> 01:14:10.260
Nach circa zwei Minuten geht der Körper praktisch in einen Ruhe- und
01:14:10.260 –> 01:14:15.540
Erholungsmodus. Danach wird der Neustart brutal schwer. Was sagst du dazu?
Patrik Wenke
01:14:15.540 –> 01:14:22.760
Da hat Ralf vollkommen recht. Also ich sag mal, wenn du eine Pause machst, dann musst
01:14:22.760 –> 01:14:28.780
du danach viel mehr geben, um dich aufzuraffen. Also deswegen sollte man niemals, niemals
01:14:28.780 –> 01:14:34.180
stehen bleiben und erst recht nicht im bhutanischen Dschungel bei 40 Grad. Aber wenn es nicht
01:14:34.180 –> 01:14:38.900
geht, dann geht es nicht. Also ich bin ja wie gesagt zusammengesackt. Also das war ja
01:14:38.900 –> 01:14:41.900
kein stehenbleiben, ich bin zusammengesackt.
01:14:41.900 –> 01:14:44.900
Und dann kamen ja diese ganzen Gedanken.
01:14:44.900 –> 01:14:47.900
Und dann habe ich diese zwei Strategien für mich gefahren.
01:14:47.900 –> 01:14:52.900
Und die haben mir dann wieder die Möglichkeit gegeben, aufzustehen und wieder den ersten Schritt zu machen.
01:14:52.900 –> 01:14:57.900
Und dann ist der erste Schritt total schwierig, der zweite Schritt ist schwierig, der dritte wird einfacher, der vierte wird einfacher.
01:14:57.900 –> 01:15:00.900
Und dann bist du irgendwann mal wieder in diesem Pace drin.
01:15:00.900 –> 01:15:06.900
Also stellenweise habe ich auch gedacht, ich glaube bei Etappe drei oder vier, dass ich ein Zombie bin.
01:15:06.900 –> 01:15:09.660
Ich bin einfach nur gelaufen, ohne zu denken.
01:15:09.660 –> 01:15:13.260
Klar, du hast immer diese orangenen Dinger im Fokus gehabt,
01:15:13.260 –> 01:15:14.380
damit du dich nicht verläufst.
01:15:14.380 –> 01:15:16.340
Aber manchmal bin ich auch gelaufen.
01:15:16.340 –> 01:15:19.860
Ich weiß nicht, manchmal konnte ich mich in den letzten fünf Kilometer
01:15:19.860 –> 01:15:23.260
gar nicht mehr daran erinnern, weil ich einfach im Zombie-Modus war.
Dr. Yasemin Yazan
01:15:23.260 –> 01:15:29.220
Die interessante Fragestellung, die sich hieraus für mich ergibt,
01:15:29.220 –> 01:15:31.660
ist dieses Laufen ohne zu denken.
01:15:31.660 –> 01:15:36.100
Aber ist das nicht genau das, was es tatsächlich braucht?
01:15:36.100 –> 01:15:40.980
also nicht als in Anführungsstrichen als Zombie-Modus, sondern weil wir dann plötzlich
01:15:40.980 –> 01:15:45.780
auch im Fühlen sind. Also zwar nicht gedacht, aber gefühlt hast du doch, oder?
Patrik Wenke
01:15:45.780 –> 01:15:59.100
Gefühlt habe ich alles. Jeden Fuß, jeden Zeh, jede Blase. Ja, ich weiß nicht, ob das so ist. Ich
01:15:59.100 –> 01:16:06.300
Ich weiß nur eins, dass ich seit meiner Bhutan-Reise ziemlich nah am Wasser gebaut bin.
01:16:06.300 –> 01:16:11.900
Also wenn ich zum Beispiel das Video sehe von der zweiten Etappe, wo ich da geheult
01:16:11.900 –> 01:16:18.580
habe, ich muss sofort immer mitheulen, weil ich das total weiß, wie sich das angefühlt
01:16:18.580 –> 01:16:23.100
hat, diese vollkommene Leere und dieses Zusammensacken.
01:16:23.100 –> 01:16:31.140
Aber ich bin, ich glaube, im Nachhinein, nach dieser Reise insgesamt, von den Begegnungen her,
01:16:31.140 –> 01:16:37.420
aber auch von der Physis und von der sportlichen Leistung, ich bin emotionaler geworden. Ich bin
01:16:37.420 –> 01:16:42.660
vorher schon ein emotionaler Mensch gewesen, aber diese Emotionen haben sich bei mir noch mal extrem verstärkt.
Dr. Yasemin Yazan
01:16:42.660 –> 01:16:49.780
Oh ja, das kann ich absolut nachvollziehen und kann dir sagen,
01:16:49.780 –> 01:16:54.620
du bist nicht der Einzige, der da ganz emotional und nah am Wasser gebaut ist.
01:16:54.620 –> 01:16:58.540
Ich kann dir auch sagen aus eigener Erfahrung, das geht auch nicht mehr weg
01:16:58.540 –> 01:17:03.940
in Anführungsstrichen. Ich bin zwar selbst keine 200 Kilometer gelaufen, aber
01:17:03.940 –> 01:17:08.500
habe verschiedene Grenzerfahrungen in anderen Kontexten schon erleben dürfen.
01:17:08.500 –> 01:17:12.100
Und als ich dein Video gesehen habe, vielen Dank übrigens, dass du es mir
01:17:12.100 –> 01:17:14.260
währenddessen dann quasi schon zugeschickt hast,
01:17:14.260 –> 01:17:21.420
Oh ja, das ging mir so nah. Und ich habe gewisse Dinge einfach, das ist dann in diesem Moment
01:17:21.420 –> 01:17:28.420
sofort wieder da. Man spürt diese Emotionen einfach auch, dieses Mitfühlen. Zwar nicht
01:17:28.420 –> 01:17:34.460
aus der gleichen Situation heraus, aber eben aus einer Situation heraus, wo eben auch Grenzerfahrungen
01:17:34.460 –> 01:17:41.300
ich selbst machen durfte und insofern annähernd sozusagen an der Stelle für mich auch erspüren
01:17:41.300 –> 01:17:45.620
konnte, wie es dir gerade geht oder ergangen ist in dieser Situation.
01:17:45.620 –> 01:17:49.620
Und ich finde es faszinierend, bei mir liegt es schon ein paar Jahre jetzt zurück.
01:17:49.620 –> 01:17:54.500
Und es ist Wahnsinn, wenn dann eben solche Videos dann da sind
01:17:54.500 –> 01:17:59.260
und wie schnell man dann eben auch in diesen Erinnerungen
01:17:59.260 –> 01:18:02.180
dann auch drin ist, also das auch wieder erspüren zu können.
01:18:02.180 –> 01:18:04.180
Und das ist das, was du vorhin beschrieben hast.
01:18:04.180 –> 01:18:06.740
Das brennt sich ein und das ist Wahnsinn.
01:18:06.740 –> 01:18:09.500
Das geht auch nicht mehr weg, in Anführungsstrichen.
01:18:10.380 –> 01:18:12.860
Magst du dazu noch was sagen, lieber Patrik?
Patrik Wenke
01:18:12.860 –> 01:18:20.100
Ich gehe auch davon aus, dass das nie weggeht und dass das eine so starke Emotion ist,
01:18:20.100 –> 01:18:26.460
die du auch immer wieder abrufen wirst in jeglichen Situationen.
01:18:26.460 –> 01:18:30.860
Ich weiß nicht, ob ich nochmal in so eine gleiche Situation reinkommen würde,
01:18:30.860 –> 01:18:33.460
aber ich weiß ja im Endeffekt, ich habe es geschafft.
01:18:33.460 –> 01:18:37.420
Das ist ja auch das Schöne, wenn du diese Emotion hast.
01:18:37.420 –> 01:18:40.920
Und das war eine der schwierigsten Situationen in meinem Leben.
01:18:40.920 –> 01:18:44.180
Und du hast aber einen Haken dran gemacht, weil du hast es irgendwie geschafft.
01:18:44.180 –> 01:18:46.680
Dann ist das einfach auch für die Zukunft.
01:18:46.680 –> 01:18:50.800
Ja, für die Zukunft bin ich da dankbar für diese Erfahrung, weil
01:18:50.800 –> 01:18:53.640
wenn noch mal schwierige Situationen auf mich zukommen,
01:18:53.640 –> 01:18:57.180
dann kann ich mich daran erinnern und kann diese Kraft,
01:18:57.180 –> 01:18:59.720
die ich daraus gezogen habe, wieder abrufen.
01:18:59.720 –> 01:19:01.060
Und genau das ist ja das.
01:19:01.060 –> 01:19:05.600
Du weißt ja selber, Yasmin, das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.
01:19:06.180 –> 01:19:11.780
Und die meisten Probleme aus der Vergangenheit haben wir zukünftig gelöst.
01:19:11.780 –> 01:19:15.300
Und genau diese Erfahrung von diesem Problem zur Lösung,
01:19:15.300 –> 01:19:18.820
die müssen wir abspeichern für zukünftige Herausforderungen,
01:19:18.820 –> 01:19:20.820
damit wir die einfach besser meistern können.
Dr. Yasemin Yazan
01:19:20.820 –> 01:19:25.100
Ja, absolut. Und gerade diesen Aspekt, den du angesprochen hast,
01:19:25.100 –> 01:19:29.500
das eben auch in künftigen Situationen abrufen zu können,
01:19:29.500 –> 01:19:32.100
da sind wir ja auch wieder in diesem Aspekt der Selbststeuerung.
01:19:32.100 –> 01:19:35.980
Und im NLP spricht man da von Anker setzen beispielsweise.
01:19:35.980 –> 01:19:41.380
Wer nicht genau weiß, was das ist oder wie das funktioniert, einfach mal im Netz ein bisschen recherchieren.
01:19:41.380 –> 01:19:45.480
Da werdet ihr mit Sicherheit auch verschiedene Beschreibungen dazu finden.
01:19:45.480 –> 01:19:51.180
Und das ist sowas, was ich für mich tatsächlich auch genutzt habe oder auch nutze regelmäßig.
01:19:51.180 –> 01:19:55.680
Das heißt, gerade solche Erfahrungen, die bieten sich natürlich wunderbar an,
01:19:55.680 –> 01:20:00.680
bei anderen herausfordernden Situationen oder ähnliches eben auch Anker gesetzt zu haben,
01:20:00.680 –> 01:20:05.320
um in diesem entsprechenden Moment dann tatsächlich auch entsprechende
01:20:05.320 –> 01:20:10.320
Gefühlslagen, Emotionen auch wieder für sich spürbar zu machen.
01:20:10.320 –> 01:20:15.240
Und ja, mit einem entsprechenden Kick, so will ich das jetzt einfach mal bezeichnen,
01:20:15.240 –> 01:20:20.640
auch in die Situation hineinzugehen, das gibt einem unfassbare Kraft an der Stelle.
01:20:20.640 –> 01:20:23.320
Das möchte ich gern auch noch mal erwähnt haben.
01:20:23.320 –> 01:20:27.720
Jürgen schreibt Chapeau, lieber Patrik, vor deiner Leistung
01:20:27.720 –> 01:20:30.000
und für das, was du daraus mitgenommen hast.
01:20:30.000 –> 01:20:32.480
Der Körper wird vom Geist beherrscht.
01:20:32.480 –> 01:20:36.480
Er erträgt es mit einem Lächeln und ein Smiley dahinter.
01:20:36.480 –> 01:20:38.040
Magst du hier nochmal anschließen?
Patrik Wenke
01:20:38.040 –> 01:20:41.440
Ich würde gerne anschließen zu dem, was du gesagt hast,
01:20:41.440 –> 01:20:42.520
das mir mit dem Ankern.
01:20:42.520 –> 01:20:46.240
Ich habe so eine Sport-Legend-Hose angehabt
01:20:46.240 –> 01:20:47.320
und die hat hinten so einen Reißverschluss,
01:20:47.320 –> 01:20:49.560
da konnte man Kleingeld oder Scheine reintun.
01:20:49.560 –> 01:20:55.280
Und ich habe tatsächlich aus einer früheren Erfahrung
01:20:55.280 –> 01:21:03.760
aus einem buddhistischen Tempel, habe ich so eine Glücksmünze und ich hatte fünf Glückscent dabei.
01:21:03.760 –> 01:21:08.960
Und die habe ich 200 Kilometer logischerweise mitgeschleppt. Und interessanterweise, ich hatte ja
01:21:08.960 –> 01:21:13.720
tolle Begegnungen. Also ich habe übrigens der 90-jährigen Dame diesen einen Glückscent geschenkt.
01:21:13.720 –> 01:21:21.000
Und ich habe also noch drei, weil ich habe noch einer anderen Person da einen
01:21:21.000 –> 01:21:25.680
Glückscent geschenkt. Und diese drei Glückscent, die ich quasi durch Bhutan geschleift habe,
01:21:25.680 –> 01:21:30.120
200 Kilometer, die habe ich in Zukunft immer in meiner linken Hosentasche. Das ist mein
01:21:30.120 –> 01:21:35.040
persönlicher Anker, weil die sind, die haben mich quasi 200 Kilometer begleitet. Und das ist
01:21:35.040 –> 01:21:42.040
tatsächlich nicht zu unterschätzen, diese Ankermethode aus dem NLP, weil sie ein sofortiges
01:21:42.040 –> 01:21:48.440
Gefühl wieder loslöst. Das heißt, wenn du in einer schwierigen Situation bist, kannst du mit
01:21:48.440 –> 01:21:53.280
diesem verankerten Gegenstand sofort dieses Gefühl wieder zurückholen und
01:21:53.280 –> 01:21:57.600
du kannst dich daran erinnern, hey, das hast du gemeistert, dann wirst du das andere auch meistern.
Dr. Yasemin Yazan
01:21:57.600 –> 01:22:08.160
Ja, wunderbar. Dann haben wir auch noch mal von Ralf, nie, nie wieder hört man sich selbst nur beim
01:22:08.160 –> 01:22:14.000
Zieleinlauf sagen und wenige Stunden später ist das meistens schon vergessen oder mit einem
01:22:14.000 –> 01:22:19.680
ZwinkerSmiley versehen und er schließt noch mal an. Was lernen wir? Die besten Filme gibt es nicht
01:22:19.680 –> 01:22:25.840
auf YouTube oder Netflix. Die warten auf Knopfdruck im Kopf. Unbezahlbare Erinnerungen.
Patrik Wenke
01:22:25.840 –> 01:22:28.960
Perfekt. Genau so ist es. Perfekt.
Dr. Yasemin Yazan
01:22:28.960 –> 01:22:37.760
Ja, großartig. Und Sam schreibt noch eine Frage mit rein. Was bedeutet das Leben aus deiner Sicht,
01:22:37.760 –> 01:22:38.440
lieber Patrik?
Patrik Wenke
01:22:38.440 –> 01:22:47.400
Das ist aber sehr philosophisch. Früher hätte ich mal gesagt, das Leben ist ein Kampf. Nein,
01:22:47.400 –> 01:22:53.560
das ist es nicht. Heute würde ich sagen, das Leben ist ein Spiel. Und mach das Beste draus.
01:22:53.560 –> 01:23:01.240
Ich habe übrigens noch eine Geschichte, Yasemin, die mir gerade einfällt. Nachdem wir wirklich
01:23:01.240 –> 01:23:07.360
die sechs Tage sehr spartanisch gelebt haben, im Kloster und im Zelt und mit Plumpsklo und so weiter,
01:23:07.360 –> 01:23:17.360
war die Siegerehrung in einem Fünf-Sterne-Hotel in Bhutan mit Wellnesanlage, mit allem drum und dran.
01:23:17.360 –> 01:23:24.360
Und ich kann mich daran erinnern, als wir diese Siegerehrung hatten, waren alle auf einmal aufgebrezelt.
01:23:24.360 –> 01:23:30.360
Also man hat diese Läufer gar nicht mehr wiedererkannt. Die rochen auch alle lecker, komischerweise.
01:23:30.360 –> 01:23:32.360
Vorher konnte man sie am Geruch erkennen.
01:23:32.360 –> 01:23:37.360
Es war eine totale Atmosphäre.
01:23:37.360 –> 01:23:41.360
Wir haben zwei Stunden lang, zwei Stunden lang,
01:23:41.360 –> 01:23:45.360
haben wir, jeder von uns, unter einer Dusche gestanden,
01:23:45.360 –> 01:23:47.360
unter einer warmen Dusche,
01:23:47.360 –> 01:23:52.360
und haben uns zwei Stunden lang einfach nur Wasser laufen lassen.
01:23:52.360 –> 01:23:57.360
Das war so ein extremer Unterschied.
01:23:57.360 –> 01:24:01.680
Und das war wirklich, die haben alle gestrahlt bei der Siegerehrung.
01:24:01.680 –> 01:24:07.160
Okay, alle haben gehumpelt, ja, also jeder hat irgendeine Malaise, aber alle haben gestrahlt.
01:24:07.160 –> 01:24:11.760
Und dann hatten wir so eine Siegerehrung, wo dann auch bhutanesische Tänze vorgeführt
01:24:11.760 –> 01:24:12.760
worden sind.
01:24:12.760 –> 01:24:14.920
Das Essen war mega lecker.
01:24:14.920 –> 01:24:17.880
Also das war weg von dem, was wir sonst hatten.
01:24:17.880 –> 01:24:27.280
Das war so surreal. Von einem nichts, von Spartanisch, Plumsklo, hin zu einem
01:24:27.280 –> 01:24:33.080
fünf Sterne Wellness Tempel. Und wir konnten unser Glück an diesem letzten Tag gar nicht fassen.
Dr. Yasemin Yazan
01:24:33.080 –> 01:24:39.640
Ja, wunderbar. Und die Damen haben wahrscheinlich zunächst erstmal auf High Heels verzichtet,
01:24:39.640 –> 01:24:40.160
nehme ich an.
Patrik Wenke
01:24:40.160 –> 01:24:45.640
Also selbst wenn sie es gewollt hätten, es wäre definitiv nicht gegangen.
Dr. Yasemin Yazan
01:24:45.640 –> 01:24:52.840
Ja, großartig. Ja, super. Vielen, vielen lieben Dank, lieber Patrik. Ich finde, das waren unfassbare
01:24:52.840 –> 01:25:00.480
Einblicke und du hast uns da wirklich mitgenommen und in die tiefe Einblicke gegeben, inspiriert.
01:25:00.480 –> 01:25:07.440
Und ja, ich sehe schon die ersten Emojis. Gerne nutzt die Gelegenheit, um Patrik gerne auch
01:25:07.440 –> 01:25:13.920
nochmal zurückzumelden. Gab es Momente, die euch zum Nachdenken gebracht haben, wo ihr sagt, wow,
01:25:13.920 –> 01:25:17.480
Ich nehme was für mich mit, kann das gerne übertragen.
01:25:17.480 –> 01:25:20.000
Schau mal Patrik, das ist alles für dich, was du hier siehst.
Patrik Wenke
01:25:20.000 –> 01:25:24.760
Vielen, vielen, vielen lieben Dank.
01:25:24.760 –> 01:25:28.200
Ich habe übrigens eine besondere Begegnung, die habe ich noch gar nicht erzählt.
01:25:28.200 –> 01:25:32.600
Da hatte ich die, also ich hatte die GoPro an und bin quasi,
01:25:32.600 –> 01:25:35.000
das war die vierte Etappe, um so eine Kurve gegangen.
01:25:35.000 –> 01:25:37.920
Und das war wirklich ein Panorama.
01:25:37.920 –> 01:25:40.000
Ich sage jetzt mal, das war Paradies.
01:25:40.000 –> 01:25:42.520
Es war, die Sonne ging leicht unter.
01:25:42.520 –> 01:25:46.120
Es war die Berge im Hintergrund, man konnte den Himalaya sehen.
01:25:46.120 –> 01:25:50.760
Es war einfach ein göttlicher Moment, wo ich dachte, wow, was für ein Moment.
01:25:50.760 –> 01:25:52.880
Deswegen war die GoPro die ganze Zeit an.
01:25:52.880 –> 01:25:56.120
Ich gehe um die Kurve und dann höre ich quasi ein Kind schreien.
01:25:56.120 –> 01:25:59.680
Und denke, hm, bin ich ein bisschen schneller gegangen?
01:25:59.680 –> 01:26:02.400
Und tatsächlich war da ein Kind auf einer
01:26:02.400 –> 01:26:05.800
auf einer Anhöhe und da war ein Stacheldraht
01:26:05.800 –> 01:26:09.200
und da unten drunter war eine Mutter und noch ein Kind.
01:26:09.200 –> 01:26:12.000
Und das Kind kam durch den Stacheldraht nicht durch
01:26:12.000 –> 01:26:15.040
und die Mutter kam aber nicht hoch. Das war zu hoch.
01:26:15.040 –> 01:26:17.640
Und dann bin ich hingegangen und die GoPro lief die ganze Zeit.
01:26:17.640 –> 01:26:19.480
Und dann habe ich gesagt, ob ich helfen kann.
01:26:19.480 –> 01:26:22.200
Und dann habe ich quasi tatsächlich, bin ich ein bisschen hoch gekraxelt
01:26:22.200 –> 01:26:25.960
und habe quasi dieses zweijährige Kind von diesem Stacheldraht
01:26:25.960 –> 01:26:29.760
also umgezogen und habe das runter runtergetragen
01:26:29.760 –> 01:26:31.600
und habe das der Mutter wieder gegeben.
01:26:31.600 –> 01:26:34.640
Und die hat sich total herzlich bedankt und das Kind hat High Five gegeben.
01:26:34.640 –> 01:26:39.320
Das ist so ein surrealer Moment gewesen,
01:26:39.880 –> 01:26:45.160
dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, um da zu helfen.
01:26:45.160 –> 01:26:48.280
Und das war aber im Nachhinein so ein so ein toller Moment.
01:26:48.280 –> 01:26:51.760
Und ich hatte ja immer so diese diese Energieriegel dabei.
01:26:51.760 –> 01:26:54.880
Und ich hatte an dem Tag nicht so viele verbraucht.
01:26:54.880 –> 01:26:57.360
Und da habe ich erst mal den zwei Kids zwei Energieriegel gegeben.
01:26:57.360 –> 01:26:59.000
Die sind richtig schön süß.
01:26:59.000 –> 01:27:02.520
Und die Mutter war hat sich total gefreut, dass ich da geholfen habe.
01:27:02.520 –> 01:27:05.800
Das ist auch ein Moment, der geht aus meinem Kopf nicht mehr raus.
Dr. Yasemin Yazan
01:27:08.000 –> 01:27:12.280
Ja, großartig. Und vor allen Dingen finde ich es total spannend, nicht nur, was dann
01:27:12.280 –> 01:27:18.720
eben in bestimmten Momenten auch passiert, sondern eben auch zu was der Mensch dann auch
01:27:18.720 –> 01:27:25.160
in der Lage ist. In dem Moment wirklich, du bist schon an den Grenzen und so weiter. Du
01:27:25.160 –> 01:27:32.000
erspürst das und erlebst das gerade. Hast Momente des Zweifelns, ob du wirklich noch
01:27:32.000 –> 01:27:39.840
weiter machst. Es gibt aber keine Möglichkeit des Zurückkehrens sozusagen. Und dann passieren da
01:27:39.840 –> 01:27:46.560
noch parallel, das Leben läuft ja weiter, parallel laufen dann gewisse verschiedene Dinge und dann
01:27:46.560 –> 01:27:52.920
immer noch eins on top zu setzen. Also immer noch, ich nenne das mal „just one more“, das ist übrigens
01:27:52.920 –> 01:27:58.000
ein Spruch einer meiner Coaches, für den Alltag auch, was man vielleicht auch ein Stück weit
01:27:58.000 –> 01:28:01.800
weit übertragen kann oder mit anwenden kann als Gedanken oder Tipp.
01:28:01.800 –> 01:28:07.600
Just one more im Sinne von immer wieder auch im Alltag diese Momente,
01:28:07.600 –> 01:28:13.160
wenn wir das Gefühl haben, ich habe jetzt für heute genug geleistet, ich bin fertig.
01:28:13.160 –> 01:28:17.040
Ich möchte gerne in die Pause gehen, in Anführungsstrichen, was auch immer dieser
01:28:17.040 –> 01:28:20.720
Moment gerade ist, dann immer wieder auch mit diesem Gedanken zu spielen.
01:28:20.720 –> 01:28:25.160
Just one more und nicht im Sinne der, um ein bestimmtes Ziel gerade zu erreichen,
01:28:25.480 –> 01:28:27.840
sondern immer wieder das zu trainieren,
01:28:27.840 –> 01:28:32.120
wieder etwas über diese Grenze hinaus zu gehen.
Patrik Wenke
01:28:32.120 –> 01:28:34.000
Patrik, magst du dazu noch mal was sagen?
01:28:34.000 –> 01:28:37.480
Genau so ist es.
01:28:37.480 –> 01:28:42.520
Es gibt eine schöne Kurzgeschichte und die bringt es eigentlich auf den Punkt.
01:28:42.520 –> 01:28:46.640
Und diese Kurzgeschichte soll eigentlich Mut geben und vor allem Zuversicht.
01:28:46.640 –> 01:28:50.840
Und das ist die schönste Kurzgeschichte, die ich jemals gehört habe.
01:28:50.840 –> 01:28:53.240
Und das Schöne ist, es ist eine Kurzgeschichte, die lautet
01:28:54.200 –> 01:28:57.120
You can. End of story.
Dr. Yasemin Yazan
01:28:57.120 –> 01:29:02.920
Die beste Kurzgeschichte, glaube ich, die ich je gehört habe.
01:29:02.920 –> 01:29:04.920
Wunderbar, lieber Patrik.
Patrik Wenke
01:29:04.920 –> 01:29:06.920
Sie hat alles drin.
01:29:06.920 –> 01:29:10.200
Sie erklärt das ganze Leben.
Dr. Yasemin Yazan
01:29:10.200 –> 01:29:12.520
Absolut. Ich bin absolut bei dir.
01:29:12.520 –> 01:29:14.320
Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank.
01:29:14.320 –> 01:29:16.200
Mit Blick auf die Zeit.
01:29:16.200 –> 01:29:17.760
Wir sind schon ein paar Minuten drüber.
01:29:17.760 –> 01:29:20.560
Möchte ich an dieser Stelle gerne abrunden.
01:29:20.560 –> 01:29:22.880
Ich finde, es war wirklich toll, dir zuzuhören.
01:29:22.880 –> 01:29:27.880
Und vielen, vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mit uns eben deine
01:29:27.880 –> 01:29:30.000
Erfahrungen hier auch zu teilen.
01:29:30.000 –> 01:29:34.080
Und ja, nochmal der Hinweis „Rendezvous mit deinem Glück.
01:29:34.080 –> 01:29:39.440
Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine bewusste Entscheidung“ ist ein Buch,
01:29:39.440 –> 01:29:42.600
das Patrik in diesem Zusammenhang auch ja veröffentlicht hat.
01:29:42.600 –> 01:29:46.520
Und heute hat er über seine Erfahrungen berichtet aus dem Bhutan.
01:29:46.520 –> 01:29:53.840
wirklich großartig, nicht nur aus den Berichten, die wir heute, wo wir ganz viel mitnehmen können,
01:29:53.840 –> 01:29:58.320
sondern eben auch dieses Buch, das wir auch zuvor schon mal vorgestellt hatten. Also wer da nochmal
01:29:58.320 –> 01:30:03.920
das ursprüngliche Autoren-Frühstück inhaltlich zum Buch speziell verpasst hat, gerne auch nochmal
01:30:03.920 –> 01:30:09.880
im Autoren-Frühstück-Podcast nachhören oder die Gelegenheit nutzen, hier nochmal in die
01:30:09.880 –> 01:30:14.400
Auffrischung zu gehen. Wir wissen ja, dass auch die Wiederholung sehr sinnvoll ist. Zum einen,
01:30:14.400 –> 01:30:18.960
weil wir das eine oder andere möglicherweise vergessen und dann in die Wiederholung gehen
01:30:18.960 –> 01:30:24.080
können, um unser neuronales Netzwerk wieder zu aktivieren und gleichzeitig aber auch mit
01:30:24.080 –> 01:30:28.560
gewissen Abständen reinzuhören, weil wir ja auch in unterschiedlichen Lebensphasen sind.
01:30:28.560 –> 01:30:32.320
Das Leben geht weiter. Ich hatte es vorhin schon mal gesagt. Das heißt, je nachdem,
01:30:32.320 –> 01:30:36.080
wo wir uns gerade befinden, was uns gerade beschäftigt, eben auch verschiedene Dinge
01:30:36.080 –> 01:30:40.560
wieder zu entdecken, die wir beim ersten Mal vielleicht gar nicht mitbekommen haben,
01:30:40.560 –> 01:30:44.520
weil sie bei uns nicht resoniert haben. Insofern macht es hier immer wieder auch
01:30:44.520 –> 01:30:48.360
Sinn, da drauf zu gehen und zu schauen. Für die, die nicht wissen genau, wo der
01:30:48.360 –> 01:30:54.440
Podcast zu finden ist, ihr könnt gerne auf die Webseite deeptalkclub.com
01:30:54.440 –> 01:30:57.600
gehen, alles zusammengeschrieben, und habt hier die Möglichkeit, unter der
01:30:57.600 –> 01:31:01.160
Rubrik „Autor und Frühstück“ auch noch mal die Links euch zu ziehen.
01:31:01.160 –> 01:31:04.640
Grundsätzlich ist der Podcast auf allen möglichen Kanälen auch für euch
01:31:04.640 –> 01:31:08.320
zugänglich und alle Folgen sind hier auch eingestellt, sodass ihr euch das
01:31:08.320 –> 01:31:13.000
entsprechend raussuchen könnt. Lieber Patrik, zum Abschluss, was möchtest du sagen oder uns noch mal mitgeben?
Patrik Wenke
01:31:13.000 –> 01:31:18.260
Zum Abschluss möchte ich noch mal sagen, dass
01:31:18.260 –> 01:31:23.000
das Glück tatsächlich sehr sehr wichtig ist und dass man das selbst entscheiden
01:31:23.000 –> 01:31:28.120
kann. Und Glück ist ja auch nur die Spitze einer Pyramide. Unter dem Begriff
01:31:28.120 –> 01:31:36.120
Glück steht Mut, Resilienz, Wertschätzung, Dankbarkeit, Demut und nur oben in der
01:31:36.120 –> 01:31:41.200
Spitze. Das ist quasi das Glück. Und das Streben nach Glück stand ja schon in der
01:31:41.200 –> 01:31:45.880
amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1772. Es war aber auch schon in der
01:31:45.880 –> 01:31:50.920
bhutanischen Regierung 2006 im Masterplan drin. Deswegen das Streben nach Glück ist
01:31:50.920 –> 01:31:55.880
das, was uns alle bewegt. Und vielleicht zum Abschluss, Yasemin.
01:31:55.880 –> 01:32:00.440
Wir hatten ja jetzt, oder ich hatte jetzt drei Drehtage mit dem hessischen
01:32:00.440 –> 01:32:10.100
Rundfunk. Wir machen da eine Serie, eine Glücksserie. Die wird vom 3. Juli bis zum 7. Juli jeden Tag,
01:32:10.100 –> 01:32:17.240
Montag bis Freitag, ausgestrahlt um 18.45 Uhr bei „Die Ratgeber“. Und die Sendung lautet „Date mit
01:32:17.240 –> 01:32:22.440
dem Glück“. Und da haben wir verschiedene Menschen zum Thema Glück interviewt, unter anderem auch
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dich, Yasemin, von der neurowissenschaftlichen Ebene. Und vielleicht als Tipp nochmal vom 3. bis zum
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7. Juli 18.45 Uhr, die Ratgeber, gibt es jeden Tag eine fünfteilige Serie über Glück. Daran
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erkennt man auch, Glück ist ein Thema, was uns alle beschäftigt und was immer wichtiger wird in dieser Zeit.
Dr. Yasemin Yazan
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Ja, wunderbar. Vielen, vielen lieben Dank. Und wenn es soweit ist, erinnere
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ich dann auch gerne im Deep Talk nochmal und finde ich großartig. Ich bin auch schon sehr,
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sehr gespannt. Ich kenne natürlich in Anführungsstrichen „meinen Teil“ und habe die
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anderen Teile ja nicht bei der Verfilmung sozusagen mitbekommen und insofern warte ich
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da auch schon mit großer Spannung drauf und bin schon sehr sehr gespannt, was da die Inhalte sind
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und diese verschiedenen Perspektiven, die hier auch aufgemacht werden. Also von daher auch vielen
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vielen lieben Dank lieber Patrik auch hier für den Kontakt und dass das auch durch dich mitunter auch möglich geworden ist.
Patrik Wenke
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In dem Buch „Rendesvouz mit deinem Glück“ ist ja auch ein Kapitel „Turn
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of the Music“ von dem Abt Shi Heng Zong in diesem Shaolinkloster. Und tatsächlich haben wir eine
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Serie im Shaolinkloster gedreht, auch mit dem Abt Shi Heng Zong. Und ja, die Redakteurin sagte,
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das wäre eines der schönsten Kapitel gewesen, weil dieser Abt so ein lustiger Abt ist. Und
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ich war selber bei den Dreharbeiten nicht dabei, aber ich habe es von der Redakteurin gehört.
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Ich bin da selber auch gespannt.
Dr. Yasemin Yazan
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Ja, großartig. Also da lohnt es sich auf jeden Fall dran zu bleiben. Wie man sieht, die Themen schließen hier alle miteinander aneinander an. Und ja,
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ich finde das so schön zum Abschluss, was du alles gesagt hast. Ich möchte,
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mag jetzt heute gar nicht mehr ankündigen, was als nächstes kommt oder so. Lasst euch
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überraschen. Schaut einfach, wenn ihr mir folgt, den Clubs folgt, dann kriegt ihr das mit. Die
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Themen werden eingestellt heute im Laufe des Tages wieder. Lasst euch überraschen, wie es
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weitergeht und uns einfach das mal so stehen lassen. Die letzten Worte, die hier jetzt zum
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zum Abrunden des Raumes auch von Patrik gekommen sind.
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In diesem Sinne wünsche ich euch einen großartigen Sonntag, was auch immer ihr vorhabt und freue
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mich euch morgen früh um 8 Uhr oder in einem der nächsten Räume morgens um 8 Uhr im Deep
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Talk Club wieder begrüßen zu dürfen bzw. spätestens nächsten Sonntag dann wieder
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unter dem Dach Bestselling Authors.
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In diesem Sinne kommt unsere Abschlussmusik und ich wünsche euch was.